"EINE ROMANTISCHE LIEBE"

Live-Stream 7. Montagskonzert der Bayerischen Staatsoper

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Im 7. MONTAGSKONZERT der Bayerischen Staatsoper aus dem wegen Corona noch immer leeren Nationaltheater München ging es um die "romantische Liebe" zwischen Clara Wieck und Robert Schumann - und da fiel dem Schreiber dieser Zeilen ganz spontan Peter Schamonis Frühlingssinfonie-Film aus dem Jahre 1983 ein, in dem Nastassja Kinski , Herbert Grönemeyer und Rolf Hoppe als Familien- oder Nichtfamilien-Trias zu besichtigen gewesen waren; ja, das junge Liebespaar brauchte ein ziemlich Stückchen Zeit, Geduld und Kraft, um seine junge Liebe schlussendlich in eine Hochzeit zu verwandeln, sie war zu der Zeit erst 21, er schon 30, und den seine eigne Tochter wegen ihres Liebes- sowie Heiratsdrangs letztlich verstoßen habenden Vater boteten sie einfach aus - so ungefähr lief das von ca. 1832 bis September 1840...

Dieser Zeitspanne bis zu dem Hochzeitsfest entsprach dann auch die lose Briefauswahl zwischen den beiden damaligen Weltstars der Musik, mit der die Schauspieler Katalin Zsigmondy (als Clara Wieck) und August Zirner (als Robert Schumann) deklamatorisch in die Offensive gingen; sie mit ihrer von Natur aus mädchenhaften Stimme, er mit seiner mehr an Claras Vater als an Claras Liebsten gemahnenden Musiklehrer- und Übervaterattitüde. Aber gut, das Wichtig(st)e dieser Programmnummern waren dann halt die paar kommunizierten Briefe.

Musikalisch umrankt und/oder unterbrochen wurden jene hergesagten Dokumente von der Geigerin Verena-Maria Fitz und dem Pianisten Massimiliano Murrali, die sowohl Robert Schumanns Sonate Nr. 1 für Violine und Klavier a-Moll op. 105 als auch die Drei Romanzen op. 22 von Clara Schumann musizierten.

Und dann gab es auch noch Tanz, also "was Richtiges" zum Hingucken!

Eingebetteter Medieninhalt

Von Dustin Klein stammten die Choreografien zu den beiden sehr schön anzusehenden Einzelauftritten mit Kristina Lind (als Clara Wieck) und Henry Grey (als Robert Schumann).

Grey tanzte nach dem 1. Satz der o.g. Violinsonate von Robert Schumann.

Lind wurde die 2. der o.g. Drei Romanzen von Clara Schumann zugeteilt.

Ja und gottlob vermieden es der Choreograf und seine beiden TänzerInnen den zwei Soli noch ein Pas de deux folgen zu lassen - das hätte zwar zu einer womöglichen romantischen Überhöhung des als "romantische Liebe" deklarierten ersten Beziehungsabschnitts unseres Musikerpaares führen können - hinsichtlich des mehr als tragischen Ausgangs (nach dem zweiten und letzten Beziehungsabschnitt [mit Schumanns gnadenlosem Ende im Irrenhaus]), dessen choreografische Behandlung konsequenterweise also auch noch hätte folgen müssen, war das eine gar nicht mal so schlechte Idee.

*

Tareq Nazmi (Bariton) und Gerold Huber (Klavier) bestritten den ungleich anspruchsvolleren ersten Teil beim 7. MONTAGSKONZERT - mit Balladen und Liedern von Robert Schumann und Jacques Ibert.

[Erstveröffentlicht auf KULTURA-EXTRA am 18.05.2020.]

7. MONTAGSKONZERT (Nationaltheater München, 18.05.2020)

Robert Schumann: Balladen nach Heinrich Heine
- Die beiden Grenadiere
- Die feindlichen Brüder
- Mein Wagen rollet langsam
- Belsatzar
Jaques Ibert: Chansons de Don Quichotte
Schumann: Lieder op. 40
- Märzveilchen
- Muttertraum
- Der Soldat
- Der Spielmann
Tareq Nazmi, Bass
Gerold Huber, Klavier

EINE ROMANTISCHE LIEBE
aus dem Briefwechsel zwischen Clara Wieck und Robert Schumann
zusammengestellt von Katalin Zsigmondy
Katalin Zsigmondy (als Clara Wieck)
August Zirner (als Robert Schumann)

Schumann: Sonate Nr. 1 für Violine und Klavier a-Moll op. 105
Clara Schumann: Drei Romanzen op. 22
Verena-Maria Fitz, Violine
Massimiliano Murrali, Klavier
Dustin Klein, Choreografie (UA)
Kristina Lind und Henry Grey, Tanz

Live-Stream auf STAATSOPER.TV

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Geschrieben von

Andre Sokolowski

Andre Sokolowski ist Inhaber, Herausgeber und verantw. Redakteur von "KULTURA-EXTRA, das online-magazin"

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