MARTHA ARGERICH (75) feierte in Berlin

Kurzporträt/Konzertkritik Klavier-Weltstar wurde von Daniel Barenboim und der Staatskapelle Berlin ins neue Geburtstagsjahr gejubelt

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Gestern - auf den Tag genau - war Martha Argerichs Geburtstag. Sie ist 75 Jahre jung geworden, und sie sieht bei Weitem nicht wie fünfundsiebzig aus.

Die Argentinierin wurde in Buenos Airos - ein Jahr noch vor ihrem langjährigen Freund und Weggefährten Daniel Barenboim - geboren.

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"Argerichs mütterliche Familie war wegen ihrer jüdischen Herkunft aus dem russischen Zarenreich nach Argentinien emigriert. Dort lebte sie in einer Siedlung, die der Baron Hirsch gefördert hatte.

Bereits als dreijähriges Kind erhielt sie den ersten Unterricht in Buenos Aires beim italienisch-argentinischen Pianisten und Klavierpädagogen Vicente Scaramuzza und debütierte dort im Jahr 1949 als Siebenjährige mit Beethovens 1. Klavierkonzert zusammen mit dem Orquesta Sinfónica de Radio El Mjundo unter der Leitung von Alberto Castellanos. Im Jahr 1955 kam sie mit ihrer Familie nach Europa und setzte ihr Studium in Wien bei Friedrich Gulda fort. Der argentinische Präsident Juan Perón unterstützte diese Entscheidung dadurch, dass er ihren Eltern Posten an der argentinischen Botschaft in Wien verschaffte. Im Jahr 1957 gewann sie den Ersten Preis beim Internationalen Klavierwettbewerb Ferruccio Busoni in Bozen.

Im Alter von etwa zwanzig Jahren, nach der Geburt ihrer ersten Tochter, der heutigen Bratschistin Lyda Chen, geriet sie in eine Lebenskrise, die bewirkte, dass sie sich vollständig aus dem Konzertbetrieb zurückzog. Erst im Jahr 1964 gelang es, u.a. auch durch die Intervention ihres Lehrers Stefan Askenase, dass sie sich wieder der Öffentlichkeit zeigte. Im Jahr 1965 wurde sie durch den Gewinn des 1. Preises beim Internationalen Chopin-Wettbewerb weltbekannt."


(Quelle: Wikipedia)

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Die Beethoven-Klavierkonzerte Nr. 1 und 2 erklangen; letzten Herbst und vor drei Jahren hatten Beide (Argerich und Staatskapelle/Barenboim) die Werke schon mal aufgeführt. Von daher waren beider Interpretationsansätze hinlänglich bekannt. Freilich - beim Barenboim kann/konnte man mal wieder nicht so sicher sein, ob Das, was "früher" (für ihn) taugte, heute sprich am 5. 6. 16 auch noch "aktuell" sein sollte. Jedenfalls: Die leisen und die leisesten bzw. allerleisesten Orchester-Zwischentöne, die er insbesondere in den jeweils zwei Mittelsätzen raus- und vorzauberte, hatten schon dann was von regenbogenunterspülter Sphärenleichtigkeit.

Am Anfang spielten die zwei Pianisten-Stars Mozarts Sonate für zwei Klaviere D-Dur KV 448 - ein Werk, was man recht selten oder gar so gut wie nie live demonstriert bekommt.

Interessant der dreiseitige Paula Schlüter-Text zum Stück; sie tat da im Programmheft u.a. darauf verweisen, "dass das regelmäßige Hören der Sonate einen stark anfallsmindernden Effekt auf Epileptiker zu haben scheint" und zog da irgendeine Aufsehen erregende Studie für dieses erstaunliche Zitat zu Rate. Gut zu wissen, was man so vorher nicht weiß!

Nicht enden wollender Jubel für die Argerich.

Und: "Happy Birthday!" - wie schon angedeutet.

[Erstveröffentlicht auf KULTURA-EXTRA am 5. 6. 2016.]

GEBURTSTAGSKONZERT MARTHA ARGERICH (Philharmonie Berlin, 05.06.2016)

Mozart: Sonate für zwei Klaviere D-Dur KV 448
Martha Argerich & Daniel Barenboim, Klavier

Beethoven: Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 19
- Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15
Martha Argerich, Klavier
Staatskapelle Berlin
Dirigent: Daniel Barenboim

Martha Argerich spielt Beethoven, 1. Klavierkonzert

Martha Argerich spielt Beethoven, 2. Klavierkonzert

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Geschrieben von

Andre Sokolowski

Andre Sokolowski ist Inhaber, Herausgeber und verantw. Redakteur von "KULTURA-EXTRA, das online-magazin"

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