THE NATURE OF LOVE von und mit Radioballet

Tanztheater Bea Egyed & Milan Újvári erklärten (im DOCK 11, Berlin) die Liebe

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Eingebetteter MedieninhaltBei dem gestern Abend im Berliner DOCK 11 - anlässlich des noch bis heute stattfindenden Hungarian Contemporary Dance Festival (!) - gastiert habenden Performer-Duo Bea Egyed und Milan Újvári (sie nennen sich auch schlicht und einfach radioballet) kriegte ich bei The Nature of Love DAS erzählt:

Er (Milan) ist zirka einen halben Kopf kleiner als sie (Bea). Dafür sieht er sehr athletisch also durchtrainiert und also sportlich aus und hat zudem einen sehr einladenden Schalk im Nacken; sein Kontaktfühlen zu dem ihn anstaunenden Publikum ist offen und entwaffnend, und sein Blick (mit diesem unaufdringlichen und "insgeheimen" Lächeln) tut dann schon im Voraus gute Laune implizieren. Und so steht er justament am Anfang des Geschehens einfach so mal da: wie Gott ihn schuf - mit einer roten Nelke in der Hand. Die ist für Jemanden bestimmt, den/die er dann à la "in meinen Armen bist du trallala etc. pp."anbetungswürdig anvisiert... / Sie (Bea) kriegt die Szene dann mit ihm (Milan) so quasi aus der Ferne, um nicht gar zu sagen aus dem Hinterhalt beargwohnender Weise mit... // Und plötzlich stürzt sie sich auf ihn, ihn für die ungeheuerliche Anbetung der/des für sie dreist-konkurierend Fremden (und sonach "Verhassten") klipp & klar zur Rede zu stellen. Die Attacke scheint der Nelkenträger wahrlich nicht erwartet zu haben, und der Schock über die seinen Körper malträtierend Attackierende sitzt tief. Es kommt zu einem regelrechten Kampf; sie ringen miteinander, schubsen und bespringen sich und täuschen Schläge vor - - ja und so plötzlich wie dieser Gewaltakt kam, ist er auch wiederum vorbei. Sie (Bea) lässt ihn (Milan) letztlich doch am Leben, stoppt sich, lächelt in das Publikum; und alles ist wieder okay... /// Dann kleiden sie sich an und stellen sich in jeweiligen Soli - quasi unbeschwert vom jeweiligen Partner - "höchstpersönlich" vor; das hat dann allerdings schon ausgedehnte Längen, was nicht anders heißen soll als dass es langweilig zu werden drohte, aber macht ja nichts: Privat mit Solo inklusive muss dann schließlich auch mal sein... //// Die nachfolgenden Zweier-Szenen sind dann wieder superstark; am stärksten die, wo Beide ihr Unfähigsein den Andern körperlich zu fühlen, zu berühren, zu ergreifen demonstrieren - zwischen ihnen schwebt so ein Magnet, der das jeweils verhindert; toll choreografiert!! /// Und zum Finale wird sogleich das rote Nelkenbild wieder bemüht, jetzt fliegen gleich mal lauter Nelkensträuße auf die Bühne, ja und sie (Bea) & er (Milan) sind wieder splitternackt. Hier greift auch unbarmherziger Humor: Mitspieler aus dem Publikum werden ergriffen und benutzt, um altmodischen Paar- oder Tourniertanz vorzuführen. Und dann tun sie noch so in der Art zitier'n à la "Liebe ist trallala etc. pp."

Hat Riesenspaß und Lust gemacht, die Zwei in Live erlebt gehabt zu haben!

Kommt bloß wieder, ja!! Wir warten sehnsüchtig auf euch.

[Erstveröffentlicht auf KULTURA-EXTRA am 10.12.2016.]

THE NATURE OF LOVE (DOCK 11, 09.12.2016)
Choreographie | Tanz: Radioballet (Bea Egyed und Milan Újvári)
Musik: Montage
Text: Miklós Radnóti und Charles Bukowski
Dramaturgie: Máté Andrássy
Licht: Ferenc Payer
Die ungarische Uraufführung war am 28. April 2013.
Gastspiel zum Hungarian Contemporary Dance Festival

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Geschrieben von

Andre Sokolowski

Andre Sokolowski ist Inhaber, Herausgeber und verantw. Redakteur von "KULTURA-EXTRA, das online-magazin"

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