Das große Geschwätz

Italien Die Enthüllung der wahren Identität von Bestsellerautorin Elena Ferrante verweist vor allem auf eines: den katastrophalen Zustand der Kulturkritik
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2016

Die Aufregung hat sich etwas gelegt, auch wenn eigentlich noch gar kein strenger Beweis für die Behauptung vorliegt, dass hinter dem Pseudonym Elena Ferrante die Übersetzerin Anita Raja steckt. Aber die Aufregung galt ja primär auch nicht der erfolgreichen Autorin hinter dem Pseudonym, sondern vielmehr der Art der „Enttarnung“ durch die Wirtschaftszeitung Il Sole 24 Ore.

Wer wie der Journalist Claudio Gatti, 60, in Grundbüchern und Überweisungen liest, der greift zu investigativen Werkzeugen, die man normalerweise bei der Fahndung nach Steuerhinterziehern oder Mafiosi vermutet, wie Ferrantes Verleger Sandro Ferri beklagte. Oder bei internationalen Machenschaften, wie dem Skandal um „Oil for Food“. Damals war Gatti einer der Ersten, die ü