Der Kopf shoppt mit

Sachbuch "Alles nur Konsum"? Wolfgang Ullrich entstaubt die gute alte Warenkritik und will, dass man Produkte wie Bücher liest
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2013
Konsumgüter sind Kunstprodukte und Konsumenten demnach Kunstliebhaber, schreibt Wolfgang Ullrich
Konsumgüter sind Kunstprodukte und Konsumenten demnach Kunstliebhaber, schreibt Wolfgang Ullrich

Foto: Justin Sullivan / Getty

Manche unserer Überzeugungen haben einen ziemlich langen Bart. Als ehrwürdige Bedenkenträger heben sie aus alter Gewohnheit den moralischen Zeigefinger auch dort, wo wir ihnen schon nicht mehr recht trauen können, zum Beispiel bei der Verdammung des bösen Konsums. Es gilt ja immer noch die Auffassung, dass Werbung lüge und Marketing falsche Wünsche anreize.

Wolfgang Ullrich will solchen wohlfeilen Denkmustern gehörig am Bart zupfen, genauer gesagt findet er, der Bart der alten Konsumkritik gehöre endlich ab. In ihrem elitären und zutiefst bürgerlichen Dünkel gegen Billigware und Massenproduktion habe sie nämlich nicht verstanden, wie Konsum heute funktioniert. Im fortgeschrittenen kulturellen Kapitalismus sei der Gegensatz vom