„Die Lust wird zur List“

Interview Michael Hagner über Autorschaft, Lesen, Schreiben und Einzelkämpfermentalität im digitalen Zeitalter
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2015

der Freitag: Herr Hagner, in Ihrem Buch „Zur Sache des Buches“ gibt es einen Satz, der klingt, als wollten Sie vor einer Verdrängung von Menschen durch Maschinen warnen: „Immer deutlicher zeichnet sich ab, dass die wichtigsten Leser im Netz nichtmenschlich sind, es sind Maschinen selbst, deren Lesefähigkeit durch Algorithmen gesteuert ist.“ Wollen Sie sagen, dass das Netz gar nicht für Menschen gemacht ist?

Michael Hagner: Natürlich ist das Netz für Menschen gemacht, für solche, die einen schnellen Zugang zu Fakten, Informationen oder Nachrichten haben wollen. Offensichtlich werden aber auch viele Texte, die im Netz stehen, insbesondere solche, die als XTM- oder XTL-Files zur Verfügung stehen, im Wesentlichen gar nicht von Menschen