Lost in Migration

Alltag Im österreichischen Milchrahmstrudel: Weshalb das Ähnliche fremder als das Fremde sein kann
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Ich habe lange nicht begriffen, woran es wirklich lag. Wie wenn du auf einer unmerklich ansteigenden Straße dich fragst, woher die Erschöpfung kommt oder bei leichter Drift nicht weißt, was genau dir den Atem nimmt.

Klar zu werden begann es, als ich mich gegen Ende des ersten Monats in dem mit Gerümpel zugewachsenen Zimmer meiner Mitbewohnerin und Vermieterin Luise auf dem Boden niederließ, Rücken gegen eine Kommode, Blick zum ewig laufenden Fernseher, und jammerte, dass es vier geschlagene Wochen gebraucht habe, um in diesem Land (a) ein Bankkonto zu eröffnen und (b) einen Handyvertrag abzuschließen. Da sprang Luise, die zu der Zeit mit Kreuzbandrissschiene und Jogginganzug meist apathisch auf dem Bett lag, blitzartig von ihrem Lager auf, humpelte zu