Taube Ohren öffnen

Weimarer Menschenrechtspreis 2005 Die Tschetschenin Libkan Basajewa baut unsichtbare Brücken aus Wörtern
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Durch das Leben der Libkan Basajewa zieht sich ein Bruch, breit wie ein Graben, tief wie ein Abgrund. Mutlosere als sie stünden davor und verzweifelten. Schwächeren als ihr fehlte die Kraft für einen beherzten Sprung. Libkan Basajewa ist mehr als einmal gesprungen. Mehr als ein Dutzend Mal vielleicht. Von einer Seite zur anderen. Drüben die zerstörte tschetschenische Hauptstadt Grozny, das Elend eines langen, unmenschlichen Krieges. Hüben die Sicherheit eines zivilisierten Landes, die mal bereitwillige, mal lediglich höfliche Aufmerksamkeit demokratischer Gremien.

In Grozny lehrte Libkan Basajewa russische Literatur und Linguistik. Als die Stadt im Oktober 1999 von der russischen Luftwaffe angegriffen wurde, floh sie mit ihrer Familie durch einen zuvor aus