1940: Hynkels Ballett

Zeitgeschichte Charlie Chaplins „Der große Diktator“ wird in New York uraufgeführt. US-Studios fürchteten um den deutschen Markt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2015
Diktator Hynkel beim Spiel mit der Welt
Diktator Hynkel beim Spiel mit der Welt

Foto: Hollywood Photo Archive/Imago

In seiner Autobiografie schrieb Charlie Chaplin 1964 reumütig, dass er den Film Der große Diktator nie gedreht hätte, wären ihm die Ausmaße der Verbrechen in den deutschen Konzentrationslagern bewusst gewesen. Für den Humanisten war es ein Schock, zu realisieren, dass er mit seinem Film einen gefährlichen Irren zu einer harmlosen Witzfigur degradiert hatte. Tatsächlich klang Chaplins Meinung über Hitler vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs um einiges dezidierter als die einiger europäischer Nachbarn, die Hitler lange als ebenbürtigen Verhandlungspartner angesehen hatten. Chaplin beobachtete den Anschluss Österreichs im März 1938 und Hitlers Pakt mit Stalin im August 1939 mit düsteren Vorahnungen, während der britisch