Mit violetten Daumen

1994 Die Programmzeitschrift „TV Spielfilm“ erhält den Grimme-Preis, weil die Redaktion mit dem Status des devoten Dienstleisters für TV-Anstalten gebrochen hat
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 05/2014

Im klassischen Print-Journalismus genießt das Format der Programmzeitung seit jeher wenig Prestige. In den siebziger und achtziger Jahren waren Hörzu, Funk Uhr (beide Springer), Fernsehwoche (Bauer Verlag) und Gong (Gong Verlag) die unangefochtenen Platzhirsche bei den Fernsehzeitschriften. In jedem bundesdeutschen Haushalt lag eine herum, der Markt boomte und stand im umgekehrten Verhältnis zum überschaubaren Angebot des öffentlich-rechtlichen Fernsehens mit zwei Sendern, den ARD-Regionalprogrammen sowie – falls im Westen zu empfangen – den beiden Kanälen des DDR-Fernsehens. Damals erreichten die wöchentlich erscheinenden Programmzeitschriften in der Summe Auflagestärken wie die ARD- oder ZDF-Straßenfeger Einschaltquoten. Das Fernse