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Kino Wo Begehren in ein Gewaltpotenzial umschlägt: Danny Boyle lässt in seinem Special-Effect-Kinofilm „Trance“ eine Psychotherapeutin zur rächenden Traum-Architektin werden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2013
Simon (James McAvoy) ist der einzige Schlüssel zum geklauten Gemälde. Schlecht, dass er sich an nichts erinnert
Simon (James McAvoy) ist der einzige Schlüssel zum geklauten Gemälde. Schlecht, dass er sich an nichts erinnert

Foto: Twentieth Century Fox

Wenn das Kino träumt, ist es ganz bei sich selbst und gleichzeitig völlig neben sich. Von der physischen Erfahrung aus der Frühzeit des Kinos, das etwa zeitgleich mit der Entdeckung der Traumdeutung im Wien der Jahrhundertwende das kulturelle und gesellschaftliche Feld zur Moderne hin öffnete, hat sich das aktuelle Special-Effect-Kino emotional wie ideologisch denkbar weit entfernt. Wenn das Kino heute träumt oder wie in Danny Boyles neuem Film gleich in einen Trance-Zustand versetzt wird, ist es immer schon damit beschäftigt, eine vertraute Realität zu rekonstruieren – welche dann wieder mit digitalen Tricks modifiziert und verzerrt werden kann.

Boyle, der mit Trainspotting (1996) bekannt und für Slumdog Millionär (2008) mit einem Oscar be