Fretterode-Prozess gegen Nazis: Dieses Urteil ist ein Skandal

Rechtsextremismus 2018 attackierten zwei Rechtsextreme in Thüringen zwei Journalisten – mit Schraubenschlüssel, Messer und Pfefferspray. Das jetzt, viereinhalb Jahre später, ergangene Urteil des Landgerichts Mühlhausen macht sprachlos
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 37/2022
Die Angeklagten können sich über unglaublich milde Urteile freuen
Die Angeklagten können sich über unglaublich milde Urteile freuen

Foto: Swen Pförtner/picture alliance/dpa

Nach einem brutalen Überfall auf Göttinger Journalisten kommen die beiden dafür angeklagten Neonazis aus Thüringen mit überraschend milden Strafen davon. Das Landgericht Mühlhausen verurteilte den früheren Göttinger NPD-Chef Gianluca B. zu einem Jahr Haft auf Bewährung; sein Komplize Nordulf H., Sohn des Thüringer NPD-Vorstands Thorsten Heise, wurde zu 200 Arbeitsstunden verurteilt. Das Gericht legte den Angeklagten in seinem Urteil lediglich Sachbeschädigung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zur Last. Für den von der Anklage zusätzlich behaupteten Verdacht des schweren Raubes sahen die Richter keine ausreichenden Beweise.

Die Staatsanwaltschaft hatte für B. noch eine Haftstrafe von drei Jahren und