Unrecht vergeht nicht

Rechte Gewalt Auch dreißig Jahre nach einem Angriff durch Neonazis warten die Opfer auf Entschädigung. Doch die Behörden mauern
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 24/2021
Der Verfassungsschutz äußert sich grundsätzlich nicht zu operativen Belangen – dabei wäre Transparenz manchmal angebracht
Der Verfassungsschutz äußert sich grundsätzlich nicht zu operativen Belangen – dabei wäre Transparenz manchmal angebracht

Foto: Science Photo Library/Imago Images

Der Überfall ereignet sich am 28. November 1991. Mike Baginski, damals 21 Jahre alt, geht am Abend in eine Diskothek in Nordhausen, in Thüringen. Als er herauskommt, wird er von Rechten erst angepöbelt und dann brutal zusammengeschlagen. Immer wieder treten die Angreifer ihrem wehrlos am Boden liegenden Opfer ins Gesicht. Sein Vater Rolf Baginski will ihm zu Hilfe eilen, da stellt sich ihm ein weiterer Neonazi in den Weg und beginnt sofort damit, auf ihn einzuschlagen. Der Angreifer ist Michael See, ein in der Region bekannter Neonazi, der sich von seinen Freunden „Adolf“ nennen lässt. Vater und Sohn Baginski kommen ins Krankenhaus, ringen mit dem Tod. Sechs Jahre nach dem brutalen Überfall erliegt Rolf Baginski den Spätfolgen seiner Verletzungen.