Sarrazin und Buschkowsky wurde vom Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen. Buschkowsky legte nach. Zum Betreuungsgeld ließ er uns an seinen pädagogischen Kenntnissen teilhaben:
"Es wird dazu führen, dass ein Großteil der Unterschicht-Eltern ihr Kind nicht in die Kita geben oder aus der Kita herausnehmen, um das Geld für ihre Bedürfnisse auszugeben - zum Beispiel für Zigaretten, Alkohol, den Pay-TV-Beitrag oder um Schulden abzubauen“, sagte er. Für die Kinder bedeute dies, dass keiner mit ihnen spiele oder ihnen etwas vorlese, sagte Buschkowsky. „Sie lernen nicht, wie man spricht oder mit Messer und Gabel isst, wie man ein Bild malt und dass man nicht einfach zuschlägt, wenn man etwas haben will. Das sind die Grundlagen zur Verwahrlosung schon in frühester Kindheit.“
Lieber Herr Buschkowsy, bitte verschonen Sie uns mit ihrem klassenrassistischen Dünkel. Sie wissen wahrscheinlich nicht, dass das Gewaltpotential in der deutschen Gesellschaft nicht auf die Unterschicht beschränkt ist und dass Amokläufer nur der Dampf sind, den der Druckkessel Mittelschicht hin und wieder ablässt. Aber Sie wissen doch aber ganz genau, wie hoch das Suchtpotential in der Kaste der Berufspolitiker ist. Bitte reflektieren Sie das und halten einfach die Klappe.
Ansonsten könnte man auf die Idee kommen, Sie würden auch zur Sarrazin-Sloterdijk-Heinsohn-Bande gehören, die mit Sicherheit dieses Jahr noch explizit die Vorzüge der Sozialeugenik preisen wird (die Wette gilt). Also bitte tief durchatmen, einen kleinen Spaziergang in den Kiez machen und die eine oder andere "Unterschichten-Familie" besuchen. Sie können mir glauben, das wirkt Wunder.
Mit besorgten Grüßen
Andreas Kemper
Kommentare 3
"Betreuungsgeld"
Hartz4ler dürfen kein Pay-TV haben, nicht rauchen Alkohol nur noch für Leistungsträger?!
Denn Sinn einer solchen Position kann ich nicht erkennen.
Die Herren machen einen Alarm um dieses kümmerliche Betreuungsgeld, als ginge es um die Rettung der HSH-Bank.
Dabei ist nichts so albern wie das von denen gewünschte Gutscheinsystem. Außer Thilo seine Kumpels besitzen selbst eine Kette von Schreibwarenläden.
Denn wenn Mutti auf einem Sonderposten Schulheften sitzt dringend einen Schlafanzug für das Kind bräuchte, dann wird sie den Voucher nicht bei "KiK" oder bei "ebay" eintauschen können.
Darum kann ich den Sinn eines Gutscheinsystems im Gegensatz zu den beiden Herren, nicht erkennen.
Der Verwaltungsaufwand und dessen Kosten, werden in keinem Verhältnis zu den evtl. zu erwartenden "Einsparungen" stehen.
Die beiden Herren können sich nicht benehmen. Sie sagen die falschen Sachen. Ob die Suppe löffeln können ohne zu kleckern, kann ich nicht beurteilen.
Malen kann ich aber auf alle Fälle besser als die deren Kinder.
Gewalttätig sind die selber. Mit Worten.
Was diese beiden Herren machen ist Hetze. Widerlich.
@Andreas:
Deine Entrüstung kann ich nachvollziehen. Aber Dein Protest dagegen ist zahnlos und defensiv, auch wenn er sehr emotional daherkommt. Nun ja, Buschkowsky Äußerungen sind dünkelhaft, in der Tat. Aber was hältst Du dagegen ? Er sollte mal die eine oder andere Unterschicht-Familie besuchen, das wirke Wunder ??? Damit begibst Du Dich in der Diskussion (sollte jemals eine solche stattfinden) auf die gleiche Ebene wie Deine Gegner (in dem Falle also Buschkowsky). Nach dem Motto: Es gibt soo nette Unterschichtfamilien. Ich höre das auch oft. Das klingt dann so "Viele arme Eltern bemühen sich sehr ... laber, laber, sülz, aber manche ..." !!!
Der Skandal ist doch nicht, daß hier ein bißchen schlecht geredet wird, der Skandal ist, daß Leute, deren Politik Armut hervorgebracht hat, sich über deren Opfer echauffieren und die Nase rümpfen über Folgen der Armut, zu denen eben auch Verwahrlosung und Vernachlässigung von Kindern bei einem Teil der Betroffenen gehören. Allenthalben wird darüber lamentiert, daß das zunimmt (und es nimmt leider zu, Andreas), keiner fragt, warum. Als wäre auf rätselhafte Weise ein Verwahrlosungs/Vernachlässigungs-Virus ausgebrochen. Das wäre doch eine Aufgabe für einen Soziologen, hier mal ein bißchen fundierter Aufklärung zu betreiben, über die Mechanismen, die hier wirken. Man könnte ja mit den Arbeitslosen von Marienthal anfangen, wäre meine erste, völlig laienhafte Idee dazu.
Hallo Nelly,
da hast du völlig recht. Lamentieren hilft überhaupt nicht. Aber die Ursachen sind doch auch weitgehend klar. Im Kapitalismus wird es immer Ungleichheit und Armut geben. Das ist die erste Ursache. Die zweite ist ein massiver Klassenkampf der privilegierten Gruppen in Deutschland. Den Kapitalismus werden wir in den nächsten Jahren nicht abschaffen können. Aber dem Klassenkampf der Privilegierten kann etwas entgegengesetzt werden. Es ist nicht nötig, dass Schere in der Bildungspolitik und im Vermögen sich immer weiter öffnet.