Klassenrassismus? Standesdünkel? Elitismus? was denn jetzt???

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Der 9. Band aus der Reihe „Deutsche Zustände“ kommentiert wieder ausführlich die Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt zur „Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“. Diesmal wird die Abwertung von Obdachlosen und Langzeitarbeitslosen besonders hervorgehoben und es gibt ein Kapitel zur Elite. Auch in diesem Band werden eine Reihe von Begriffen vorgeschlagen, um die Abwertung von Menschen aus der sogenannten „Unterschicht“ zu bezeichnen. Es gibt da aber noch keine klare Linie, wie auch sonst werden die Begriffe durcheinander geworfen. Zudem warnen antirassistische Aktivist_innen davor, Begriffe wie Klassenrassismus oder Sozialrassismus zu benutzen, weil hierdurch die Benennung von alltagsrassistischen Haltungen / Handlungen erschwert wird.

Der Dishwasher hat eine Umfrage gestartet, mit welchem Begriff es benannt werden soll, wenn Kinder aus der sogenannten "Unterschicht" als wertlos bzw. nutzlos gesehen werden. Es geht dabei nicht nur um die Sarrazins und Heinsohns, sondern auch um konkrete Gesetze wie das Elterngeld, welches armen Familien / Alleinerziehenden das Erziehungsgeld entzogen hat und dieses nur noch an Besserverdienende auszahlt, weil deren Kinder gewünscht sind, nicht die aus "unteren" Schichten.

Wenn Frauen diskriminiert werden, dann ist das Sexismus, wie aber nennt man es, wenn ausgesagt wird, Kinder aus der Unterschicht "brauchen wir nicht"?

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Geschrieben von

Andreas Kemper

Ich arbeite als Soziologe kritisch zu Klassismus, Organisiertem Antifeminismus und die AfD

Andreas Kemper

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