Besser als Bowles

Bad Reading Unser Kolumnist wollte eigentlich einen zünftigen Verriss von Lawrence Osbornes Roman „Denen man vergibt“ schreiben, aber dann passierte Unvorhergesehnes
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2017
Die Ideen für „Denen man vergibt“ kamen Lawrence Osborne bei einer Marokko-Reise
Die Ideen für „Denen man vergibt“ kamen Lawrence Osborne bei einer Marokko-Reise

Foto: Christopher Wise

Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, diesen Roman entweder nicht zu lesen oder ihn böse zu verreißen. Zu penetrant war Volker Weidermanns Promotion in der Doppelung aus Literatur Spiegel und Literarischem Quartett zu Lawrence Osbornes Denen man vergibt ausgefallen. Zu schlimm hatte Ulrich Matthes ebendort immer wieder die „Sinnlichkeit“ der Sprache gelobt und die angeblichen Ausschweifungen einer wilden Wochenend-Orgie unter Arabern angepriesen. Alles schrie nach einem weiteren theadornösen Rohrkrepierer von einem Roman.

Wie angenehm daraufhin die Überraschung, gleich auf den ersten Buchseiten von Osbornes Figuren selbst mit einem großartig zur Räson gerufenen Platon-Zitat umgestimmt zu werden! – „Sei gütig, denn alle Menschen