Frauen für Klimagerechtigkeit

Klima, Gender, Frauen Viele sehen Frauen als schwach und besonders als verwundbar - insbesondere auch im Kontext des Klimawandels. Dieser Narrativ muss sich verändern.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Die Folgen des Klimawandel sind bereits heute unübersehbar - von schmelzenden Gletschern bis hin zu steigenden Meeresspiegeln. Während arme Länder im globalen Süden davon besonders stark getroffen sind, leiden besonders Frauen noch stärker an seinen Folgen.

Viele sehen Frauen als schwach und besonders als verwundbar - insbesondere auch im Kontext des Klimawandels.
Dieser Narrativ muss sich verändern. Er fördert ein Bild von Frauen, das sie nicht als aktive Akteure sieht.

In der Tat sind Frauen stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen als Männer.

Majandra Rodriguez, eine Klima-Aktivistin aus Peru, analysiert: „Frauen sind nicht schwach, es sind Ungleichheiten in der Gesellschaft, die sie in diese Rolle bringen.“

Frauen-Beteiligung in der Klimapolitik

Die Beteiligung von Frauen in der Klimapolitik hat sich über die letzten Jahre deutlich verbessert.

Innerhalb der UN-Klimaverhandlungen existiert inzwischen ein eigenes Organ für Gender-Gleichstellung. „Wir wachsen stetig. Anfangs war unsere Präsenz in den Verhandlungen gering, aber seit der Klimakonferenz von Paris haben eine sehr starke Präsenz in den Verhandlungen, sagt Bridge Burns von WEDO, einer Entwicklungs- und Frauen-Rechtsorganisation.

Dennoch schränkt sie ein, dass es zwar einen Fortschritt gäbe, darin wie über Gender Gleichheit und Klima gesprochen wird, dieser aber kaum in konkrete Maßnahmen umgesetzt wurde.

„Wir sehen beispielsweise, dass je weitreichender internationale Entscheidungen in der Klimapolitik werden, umso weniger Frauen reden mit. Auch gibt es riesige Unterschiede zwischen den Regionen. Besonders in den ärmsten Ländern gibt es sehr wenig Beteiligungsmöglichkeiten für Frauen.

Mubanga Kalimamukwento, Verhandlerin für Zambia stimmt zu: “Da, wo ich herkomme, haben Frauen keine zentrale Rolle in Verhandlungsprozessen. Es fängt damit an, dass viele Frauen gar keine Informationen erhalten, was ihnen an Beteiligung zusteht.“

Frauen Beteiligung außerhalb der internationalen Politik

Während gleiche Beteiligung von Frauen im Policy und Verhanldungsprozess der Vereinten Nationen noch einiger Nachbesserung bedarf, existiert eine breite Frauenbewegung innerhalb der Klimabewegung.

Anna Samuel aus Georgien erzählt wie sie eine Frauen-Initiative zur Bekämpfung des Klimawandels gegründet hat. „Frauen aus ländlichen Regionen treiben die Energiewende voran, indem sie die Warmwasserversorgung mit Solarenergie betreiben, in Energie Effizienz und Häuserdämmung investieren, alles vor Ort hergestellt.

Shalia Shahid erzählt dasselbe über Frauen aus Bangladesh: „Frauen sind die widerstandsfähigen Gesichter Bangladeschs. Da gibt es beispielsweise die Wassermanagerinnen, die sich um Nahrungssicherheit kümmern in ihren Familien und Gemeinden.“

Mehr Frauen Beteiligung ist notwendig

Dennoch, Graßwurzel-Bewegungen können am Ende nur wirklich erfolgreich sein, wenn auch auf der anderen Seite der Medaille etwas geschieht, in der internationalen Politik.

Deshalb forderten die Frauen, welche an den Klimaverhandlungen in Marokko im November teilnahmen auch einen inklusiveren Policy Prozess.

„Vor vier Jahren wurde Gender auf die Agenda der Klimaverhandlungen gesetzt. Ich würde gerne glauben, dass das wirklich die Eintrittskarte für Frauen war, und viele sind tatsächlich heute Teil des Prozesses. Aber das Thema erfährt immer noch nicht die nötige Sensibilität.“, sagte Winfred Lichuma, Vorsitzender der nationalen Gender und Gleichheits-Komission.

„Die Länder senden Verhandler zu den Vereinten Nationen, aber an der Tischen, wo Entscheidungen getroffen werden, sehen wir selten Frauen. Sobald wir das schaffen, wären zukünftige Entscheidungen auch gender-sensitiv - es geht dabei nicht nur um Frauen

Geschlechter Gerechtigkeit

Während Frauen ein zentrale im Kampf gegen den Klimawandel einnehmen, sind sie im politischen Prozess noch nicht vollständig angekommen. Obwohl es immer noch viel Arbeit gibt, haben sich viele Dinge verbessert.

Aber Klimagerechtigkeit kann nur erreicht werden, wenn die Hälfte der Weltbevölkerung auch tatsächlich an den globalen Entscheidungen beteiligt wird.

Klimagerechtigkeit gibt es nicht ohne Geschlechter-Gerechtigkeit.

Dieser Artikel wurde gemeinsam verfasst von Andreas Sieber und Renee Karunganan verfasst. Renee Karunganan arbeitet als Menschenrechts- und Klimaaktivistin auf den Phillipinen. Insbesondere arbeitet sie zum Thema Frauen und Klimawandel.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden