„Ich werde mit allen Mitteln kämpfen“

Interview Sibylle Berg sieht die Menschen an ihrer eigenen Kontrolle mitwirken. Dass Demokratie funktionieren kann, glaubt sie aber immer noch
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2019

Sie ist Schriftstellerin und Kunstfigur, für ihre Leser ist Sibylle Berg Kult. Die 56-jährige Wahlschweizerin ist medial omnipräsent, doch als Person schwer zu fassen. Ihr Blick auf Menschen und deren Leben ist in ihren Stücken oft düster. Auch in Bergs neuem Roman GRM – Brainfuck steht es nicht gut um die Welt: Die Reichen haben die Schlacht gegen die Armen fast gewonnen, es herrscht der totale Überwachungsstaat. Die meisten Romanfiguren sind verblendet.

der Freitag: Warum so negativ, Frau Berg?

Sibylle Berg: Wenn man die Schweiz verlässt, es sei denn, man lebt hier in einem Obdachlosenheim, einem Frauenhaus oder ist ohne Papiere, merkt man schnell, dass die Welt zwar nicht untergeht, sich die Lebensbedingungen für viele Menschen aber gerade ver