Ein Mensch fehlte

Warten Ursula Krechels anrührender Roman "Shanghai fern von wo" erzählt vom deutschen Exil
Exklusiv für Abonnent:innen

Nirgendwo zu sein, das war die Parole“ für Juden seit Ende der dreißiger Jahre in Berlin, in Wien und bald fast überall in Europa. Das letzte Schlupfloch der Fliehenden: Shanghai, eine chinesische Millionenstadt unter japanischer Besatzung, eine Hafenstadt mit kolonialer Vergangenheit und ein Objekt westeuropäischer Interessen, ein Moloch voller Gewalt und schmutziger Geschäfte.

Im Sommer, so porträtiert es Ursula Krechel in ihrem Roman Shanghai fern von wo eindrucksvoll, ist die südchinesische Metropole in den Weltkriegsjahren ein Glutofen, unter dessen Dunstglocke die Reichen in ihren klimatisierten Räumen die Weichen für die Geldvermehrung stellten, während die Mehrheit im Elend versank.

Ein brodelnder Kessel, von dem der britische S