Krieg und soziale Medien: Endlosspirale von schlechten Nachrichten

Onlinegefecht In der Corona-Pandemie wich die Solidarität in den sozialen Medien schnell toxischen Scharmützeln. Droht uns das jetzt wieder?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2022

Es ist schon weit nach Mitternacht und ich weiß, dass ich dringend einschlafen sollte, aber ich bin in einer Endlosspirale von schlechten Nachrichten auf Twitter gefangen. Kennen Sie das auch? Wie eine Spielsüchtige, die immer wieder Münzen in den Einarmigen Banditen wirft, versuche ich den Jackpot der Erkenntnis zu knacken – vergebens. Erst in der Morgendämmerung siegt die Erschöpfung über den Dopaminkick. Es gibt ein Wort dafür: Doomscrolling. Das zwanghafte Scrollen durch beängstigende und deprimierende Inhalte auf sozialen Medien wurde im Pandemiejahr 2020 vom Oxford-Dictionary zum Wort des Jahres gewählt.

Seit Putins brutaler Invasion in die Ukraine ist das Bedürfnis, meine Ängste zu lindern, indem ich manisch in den sozialen