So viel Unrecht

Reservat „Winter Counts“ von David Heska Wanbli Weiden ist viel mehr als ein Krimi. Das Buch erzählt eindrücklich und humorvoll vom Alltag der Lakota in South Dakota
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2022
Tipis, die Zelte der Oglala-Lakota Indianer in South Dakota, USA
Tipis, die Zelte der Oglala-Lakota Indianer in South Dakota, USA

Foto: imagebroker/IMAGO

Wenn das Rechtssystem versagte, kamen die Leute zu mir. Für ein paar Hundert Dollar übte ich in ihrem Namen zumindest ansatzweise Rache (...)“. So nüchtern und lakonisch erklärt der Ich-Erzähler und Auftragsschläger Virgil Wounded Horse sein Broteinkommen im Rosebud-Indian-Reservat in South Dakota. Er wird in der Regel nach abgeschlagenen Zähnen bezahlt. Tatsächlich gibt es unterschiedliche Zuständigkeiten, wenn ein Verbrechen im Reservat geschieht. Für kleinere Verbrechen ist die unterbesetzte Tribal Police zuständig, für Kapitalverbrechen, wie Mord oder Vergewaltigung, etwa das FBI. Aber weil nicht immer alle Verbrechan „adäquat“ geahndet werden, kommen Auftragsschläger wie Virgil ins Spiel. Das ist d