Der lange Weg zum deutschen Endlager

Zeitleiste Von Hinterzimmern und Barrikaden: Wie die Diskussion um Atommüll in Gorleben Deutschland spaltete
Trügerische Idylle: radioaktiver Müll aus Frankreich auf dem Weg nach Gorleben
Trügerische Idylle: radioaktiver Müll aus Frankreich auf dem Weg nach Gorleben

Foto: Jean-Christophe Verhaegen / AFP / Getty Images

1977

http://img266.imageshack.us/img266/7207/1977q.jpgNiedersachsens Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) kündigt im Februar an, ein „Nukleares Entsorgungszentrum“ in Gorleben nahe der innerdeutschen Grenze zu errichten. Gegen das Atommülllager gibt es sofort Proteste. Die DDR hat jenseits der Grenze schon 1971 Morsleben für ihr Endlager ausgesucht.

1979

http://img840.imageshack.us/img840/986/1979qy.jpgEnde März trifft der „Gorleben-Treck“ in Hannover ein: 100.000 Menschen nehmen an der größten Demo in der Geschichte Niedersachsens teil. Der Widerstand veranlasst die Landesregierung, auf eine Wieder-aufbereitungsanlage in Gorleben zuverzichten. Stattdessen soll dort ein Endlager entstehen.

1983

http://img840.imageshack.us/img840/7426/1983q.jpgIm Juli beschließt die schwarz-gelbe Koalition, ausschließlich Gorleben auf seine Endlagertauglichkeit zu untersuchen. Dabei stützt sich die Regierung auf ein Gutachten der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt. 2009 wird bekannt, dass das Bundeskanzleramt Einfluss auf das Gutachten nahm.

1995

http://img337.imageshack.us/img337/5047/1995q.jpgAm 25. April wird erstmals hochradioaktiver Atomüll nach Gorleben transportiert und dort in einer provisorischen Halle zwischengelagert. Rund 6.500 Sicherheitskräfte sichern den Castor-Transport. Es kommt zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten.

2000

http://img832.imageshack.us/img832/8713/2002q.jpgDie rot-grüne Bundesregierung setzt die Erkundungsarbeiten in Gorleben für zehn Jahre aus. Ein 1999 eingesetzter Arbeitskreis (AkEnd) soll grundlegende Fragen zur Endlagerung klären. Der empfiehlt Ende 2002 die Erkundung von zwei Standorten und fordert, die Bevölkerung in die Endlagersuche einzubeziehen.

2010

http://img407.imageshack.us/img407/5181/2010qp.jpgIm März hebt Umweltminister Röttgen (CDU) das Gorleben-Moratorium auf. Der Bundestag setzt einen Untersuchungsausschuss ein, der den Einfluss von Kanzler Kohl auf die Entscheidung für Gorleben in den achtziger Jahren klären soll. Im Oktober wird die Erkundung in Gorleben fortgesetzt.

2011

http://img204.imageshack.us/img204/8088/2011qy.jpgIm Dezember einigen sich Bund und Länder grundsätzlich auf eine neue, systematische Endlagersuche. Der Ausbau Gorlebens soll vorerst ruhen. Ab 2014 sollen oberirdische, ab 2019 unterirdische Alternativen erkundet werden. Doch bleibt der Salzstock in Gorleben eine der Standortoptionen.

Die weiteren Beiträge des Wochenthemas zur Endlager-Suche:

Essay: Gorleben wird leben

Alles ruhig für eine Million Jahre?

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Geschrieben von

Angelo D'Abundo

Das sehe ich nicht so.

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