Quoten seien wie Cortison, sagt Kristina Schröder (CDU): Sie bekämpften Symptome, nicht Ursachen. Daher, so die Frauenministerin, sollten sie nur Ultima Ratio sein. Wünschenswert dagegen seien freiwillige Maßnahmen der Wirtschaft. Schröders Vergleich hinkt jedoch. Cortison ist ein höchst wirksames Medikament. Nach Jahrzehnten erfolgloser Versuche, den Frauenanteil in Unternehmen auf freiwilliger Basis zu erhöhen, wäre eine effektive und schnell wirkende Maßnahme genau das, was die deutsche Wirtschaft braucht. Außer Spanien haben oder planen bereits Frankreich, Österreich und die Niederlande gesetzliche Vorgaben für Aufsichtsräte oder sogar Vorstände. In Norwegen ist mit dem Einzug der Frauen das durchschnittliche Bildungsniveau in den Kontrollgremien gestiegen. Das ist ein Indiz dafür, dass mehr Frauen häufig auch mehr Kompetenz bedeuten, da sie tatsächlich über Leistung und nicht über Seilschaften befördert werden.
Seit Jahren wissen wir, dass Betriebsergebnis, Innovationskraft und Krisenstabilität bei mehr Frauen im Management besser sind. Warum gibt es Frauen in deutschen Vorständen jedoch nur so selten? Eine Studie benennt vor allem Mentalitätsmuster der Männer als Hauptbarriere. Aus Vorständen werden so Hüter der gläsernen Decke.
Telekom-Chef René Obermann will offenbar nicht mehr zu den Verhinderern gehören – bis Ende 2015 will das Unternehmen einen Frauenanteil von 30 Prozent bis ins Topmanagement erreichen. „Mit mehr Frauen an der Spitze werden wir einfach besser“ begründet er seinen Schritt. Aus Obermann spricht der homo oeconomicus, den es sonst vor allem in der Theorie gibt. In der Praxis bewachen die Hüter der gläsernen Decke vor allem ihre eigenen Interessen. Da stören Frauen nur. Macht wird nie freiwillig geteilt, alle Versuche in diese Richtung sind gescheitert. Es ist Zeit für die Ultima Ratio – wir brauchen eine Quote per Gesetz.
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