Singend abgezogen

Kriegsverbrechen Erstmals ermittelt ein deutscher Staatsanwalt gegen bayerische Gebirgsjäger der Wehrmacht. Doch die halten unbekümmert an ihrer Geschichte von den tapferen Soldaten fest
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Eine kleine Frau mit Kopftuch, schwarz gekleidet, steht auf dem Balkon eines Hotels und stützt sich auf die Holzbalustrade. Hinter dem Haus mit den grünen Fensterläden und roten Geranien türmt sich das Karwendelgebirge auf. Christina Dimou blickt auf die vorbeiziehenden Menschen, die gegen das jährliche Traditionstreffen der Gebirgsjäger im bayrischen Mittenwald protestieren. Kurz huscht ein Lächeln über ihr faltiges Gesicht, sie winkt den Demonstranten zu.

Vor wenigen Stunden hatte die Griechin auf dem öffentlichen Hearing "Kriegsverbrechen der Gebirgsjäger und Entschädigungsforderungen der Opfer" berichtet, wie deutsche Wehmachtssoldaten im August 1943 das Dorf Kommeno im Schlaf überrascht und mit Granaten angegriffen hatten. Die