Auch du bist Chanel

Werbekritik Der Parfümklassiker hat viel Tamtam nicht mehr nötig. Jetzt geht es darum, sich ein eigenes Bild zu machen. Das lädt zum Trittbrettfahren ein

Chanel Nº5 ist das erfolgreichste Parfüm aller Zeiten. Das liegt auch daran, dass Chanel für die Werbespots gerne auf ganz großes Kino zurückgreift. Zuletzt produzierten sie mit Audrey Tautou einen zwei Minuten langen Abklatsch von Die fabelhafte Welt der Amelie. Dieses Mal wollte Chanel wohl innovativer sein und hat einen Mann als neues Gesicht gewählt. In Wahrheit ist es aber eine sichere Nummer. Denn es ist kein Geringerer als der Frauenschwarm und selbsternannte Saubermann Brad Pitt. Saubermann jedoch nur im übertragenen Sinn, böse Zungen behaupten nämlich, Pitt bekämpfe Schweißgeruch mit Babyfeuchttüchern.

Was dabei herausgekommen ist, kann man in seiner Schlichtheit kaum überbieten, und das im doppelten Sinn. Der Schwarzweiß-Spot ist simpel gemacht. Der gealterte Pitt steht mit D’Artagnan-Bart und Goldkette vor einer abblätternden Wand und fabriziert eine Floskel nach der nächsten. Großes Blabla von Liebe und Schicksal. Mal ist sein Blick entrückt, mal so, als ob er Jolie einen Heiratsantrag machte. Where ever I go, there you are, haucht Pitt und meint damit natürlich Chanel Nº5 und seine Trägerinnen.

Zum Glück lädt diese Einfachheit aber auch zum Nachahmen ein. Schon nach kurzer Zeit wurden zahlreiche Parodien bei Youtube hochgeladen. Überall auf der Welt stehen nun Frauen und Männer mit aufgemalten Bärten in Ecken herum. Sie machen sich lustig über Pitts Phrasendrescherei, einer bewirbt sogar seine eigene Parfümkreation, bestehend aus Humus und Knoblauch – das Kebabs.

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