Engel in Weiß

Porträt Jenny De la Torre kam aus Peru in die DDR und wurde Ärztin. Heute kämpft sie mit ihrer eigenen Stiftung gegen die Armut
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2016

Alles begann mit einer Postkarte.“ Jenny De la Torre, eine kleine Frau mit warmen Augen, verschränkt die Finger. Wir sitzen in ihrer Arztpraxis, einem ehemaligen Direktorenwohnhaus. Große Fenster gehen auf den Garten. Keine Straßenbahn fährt mehr durch die Pflugstraße, die Mauer ist schon lange weg und der alte Grenzstreifen gleich um die Ecke ein Park.

Während ihres Studiums in der 200.000-Einwohner-Stadt Ica im Süden Perus kam eines Tages die Postkarte einer Freundin an. „Liebe Grüße aus der DDR“ stand da und: „ich studiere in Rostock Medizin“. Jenny De la Torre wollte das auch und ging nach Leipzig. Nach Deutschland, die Wiege der Wissenschaft, wie ihr Vater sagte. Geld spielte in einem sozialistischen Land keine