Im Dienste der Volksgesundheit

Ärzte im Nationalsozialismus Nur langsam stellt sich der medizinische Stand seiner Verantwortung
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Im Berliner Bezirk Kreuzberg hatte bis zum Jahr 1938 der jüdische Arzt Dr. med. Arthur Jacobsohn seine Praxis für Allgemeinmedizin und Geburtshilfe. Bis weit in die dreißiger Jahre hinein versorgte der Hausarzt seine Patienten. Jacobsohn ging davon aus, dass seine aktive Teilnahme als Offizier im Ersten Weltkrieg ihn und seine Familie vor der "Rassenreinigung" der deutschen Gesellschaft durch die Nazis schützen könnte. Das war in der ersten Zeit des NS-Regimes auch der Fall: Immerhin galt für die erst 1933 gegründete Dachorganisation der niedergelassenen Kassenärzte in Deutschland, die Kassenärztliche Vereinigung Deutschlands (KVD), dass im Zuge der Gleichschaltung der Ärzte jüdischen Kollegen zwar zunehmend die Zulassung entzogen wurd