Für oder gegen uns?

Spaltung Die Heftigkeit der Debatte um Mesut Özil muss auch als Erfolg der AfD verbucht werden: Identitäts- statt Sachfragen dominieren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2018
Özil gilt vielen nicht als ein „in England lebender und arbeitender Multimillionär“. Er ist der Türke, der die Hymne nicht mitsingt
Özil gilt vielen nicht als ein „in England lebender und arbeitender Multimillionär“. Er ist der Türke, der die Hymne nicht mitsingt

Foto: Jan Huebner/Imago

Neulich in der U-Bahn: Eine Frau in, sagen wir, berlintypischer Bekleidung, kurze Hose und BH, wird von dem Mann gegenüber aufgefordert, eine Bluse anzuziehen. Sie, freundlich: „In Deutschland darf man sich so anziehen.“ „Wenn dir das nicht passt“, schaltet sich lautstark ein anderer Mann zwei Sitze weiter ein, „dann geh doch zurück nach Kurdistan!“ Das hat nichts mehr mit Zivilcourage zu tun, nichts mit Frauenrechten, da hat jemand einfach die Gelegenheit genutzt, rassistische Ausfälligkeiten loszuwerden.

Man kann über vieles diskutieren: BH in der U1, kurze Hosen im Büro, das Ende des Ballbesitzfußballs. Aber mittlerweile führt sogar ein Gespräch über Dönerfleisch in einen Asylstreit. Und der PR-Termin e