Der Träumer

Thomas Brasch Vor 20 Jahren starb der Dichter. Der neue Film „Lieber Thomas“ erzählt von seinem Leben – und hat etwas Befreiendes
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 44/2021

Thomas Brasch siedelte im Dezember 1976 zusammen mit seiner Lebensgefährtin Katharina Thalbach und deren Tochter von Ost- nach Westberlin über, weil ihm seine Arbeitsgrundlage entzogen worden war, wie er es formulierte. Kein DDR-Verlag hatte sein Buch Vor den Vätern sterben die Söhne drucken wollen, auch die private Audienz bei Erich Honecker, einem Jugendfreund seines Vaters, brachte nichts. Das Buch erschien kurz nach seiner Ausreise im Rotbuch Verlag in Westberlin und machte den Dichter über Nacht im Westen bekannt. Im Osten gingen die Texte von Hand zu Hand, auf der Schreibmaschine mit fünf Durchschlägen abgeschrieben. „Seine Prosa zeigte, dass der Arbeiter in der DDR nichts zu lachen und die Jugend nichts zu hoffen hatte“, schrieb Friedri