Weil in sozialen Netzwerken alle alles gleichzeitig von einem Menschen mitbekommen, ist der Mensch in dem, was er sendet, beschränkt. Denn er kann nur noch die Schnittmenge dessen senden, was allen verträglich ist.
Dieses neue, vereinheitlichte Selbst des digitalen Menschen ist deshalb zwangsläufig ein anderes, als das alte Ich des homo analogus: Während das Selbst-Sein einmal bedeutete, hier so und da so zu sein, macht es die Beschränkung der Technik heute nötig, überall gleich zu sein. Sie macht es nötig, das Selbst auf ein einziges zu beschränken und ihm seine Zerklüftung zu nehmen.
Das Selbst zu formen, je nach dem, wer vor einem steht, das war Wesensmerkmal von Kommunikation. Aber das ist es nicht mehr, seit der Mensch den physisch vorhandenen Raum zum Interagieren verlassen hat und in die virtuell genannte Realität überwechselte.
Damit geht das Wichtigste am Selbst-Sein verloren: Das Anpassen ans fremde Umfeld, das Nicht-Selbst-Sein.
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