Natural Rhythm

Neues Musikalbum Joan Armatrading ist seit fast 50 Jahren im Musikbiz. Mit zeitlosen Arrangements macht die britische Singer-/Songwriterin nun in „Consequences“ erneut auf sich aufmerksam

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Zu Anfang der Pandemie nahm Joan Armatrading gerade ihr neues Album Consequences (2021) auf, das nun am 18. Juni erschien. Doch anders als zahllose Musiker, deren Arbeit die Quarantäne grundlegend auf den Kopf stellte, brauchte sich die bis heute erfindungsreiche 70Jährige kaum umstellen. Seit 2003 nimmt sie ihre Alben im Alleingang auf: Sie schreibt, arrangiert, spielt und produziert ihre Songs selbst.

Armatrading verlässt sich seit langem auf ihr musikalisches Gespür, ohne sich an geläufigen Trends zu orientieren. Die 1950 in den britischen Kolonien geborene Künstlerin veröffentlichte ihr Debüt Whatever's for Us bereits 1972. Ihr Hit „Love & Affection“ verschaffte ihr 1976 den Durchbruch.

Bei ihrem zweiundzwanzigsten Studioalbum Consequences nahm die vom Soul, R&B und Jazz geprägte Sängerin nun sogar die gesamte Instrumentierung selbst in die Hand. Einzig die Produktion wurde durch Mark Wallis unterstützt. Die findige Künstlerin sorgt auf Consequences für einfühlsame und kraftvolle Arrangements und rhythmisch lässige Grooves.

Armatradings zuversichtliche bis zerbrechliche Alt-Stimme birgt ein unverwechselbares Timbre. Sie steht bei allen Songs – bis auf die rein instrumentale Komposition „Sunrise“ – im Vordergrund. Als Multiinstrumentalistin begleitet die Künstlerin ihren Gesang unaufdringlich. Mal spielt sie die E-Gitarre, dann sorgt sie für sanfte String-Anklänge, schließlich begleitet sie sich gesanglich mit harmonisch mehrspurig abgestimmten Call-and-Response-Gospelelementen. Auch programmierte Beats, unterlegte Basslinien oder Pianospiel schaffen spannungsvolle Klangmomente.

Inhaltlich kreisen die Songs, wie bereits bei den Vorgängeralben, überwiegend um die Themen Liebe, menschliche Beziehungen, Sehnsucht und Einsamkeit. Die romantische Single „Already There“ behandelt die emotionale Kluft, wenn erst ein Teil des Paares sich verliebt hat, dass Gegenüber hier jedoch noch nicht ganz so intensiv angekommen ist. „To Anyone Who Will Listen“ erzählt vom Leid der Einsamkeit und vom Geschenk des Mitgefühls. Sich wiederholende Akkorde und Refrains schaffen einen Wiedererkennungswert.

Ein gelungener neuer Streich der Songwriterin, Texterin und Instrumentalistin, geprägt von Soul und Jazz, der mit leider nur 34 Minuten Gesamtlaufzeit zum wiederholten Replay einlädt.

Eingebetteter Medieninhalt

Weitere Infos siehe auch: https://www.joanarmatrading.com/

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Geschrieben von

Ansgar Skoda

Redakteur& Kulturkritiker u.a. bei der "TAZ" & "Kultura Extra" http://about.me/ansgar.skoda Webentwickler und Journalist

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