Renaissance-Musik: Mariä Himmelfahrt in Laach

Laacher Festwoche, 14.8.: Philipp Meyer präsentiert ergreifende katholische Festmusiken mit dem Chor Cappella Lacensis und Intrumentalensemble Cappella Confluentes in der Klosterabtei Maria Laach

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Die Luft vibriert in der romanischen Basilika des Klosters Maria Laach. Ferragosto", aus dem Lateinischen „feriae Augusti“ (Festtag des Augustes) wird das Hochfest der Leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel genannt. In Italien ist der 15. August ein wichtiger Feiertag der katholischen Kirche. Ausgewählte Renaissance-Komponisten Italiens stehen auf dem Programm Katholische Festmusiken am 14. und 15. August 2021. Zum Start der Laacher Festwoche bringt die Cappella Lacensis am 14. August in Maria Laach nach zwanzig Monaten Pause mehrchörige Werke ab 19 Uhr zur Aufführung.

Besucher weisen im Eingangsbereich gemäß der 3-G-Regel nach, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Ein Pater spricht einführende Worte im singenden Tonfall über die Vulnerabilität des Lebens und Zeugnisse der Kultur als Umgang mit Lebenswelten. Einschränkungen der Kultur beschnitten stets auch eine mögliche Freiheit, so der Mönch. Wir erfahren, dass auch die Benediktinermönche aufgrund der Pandemie in ihrer Abtei Maria Laach lange keine Konzertabende mehr veranstalteten. Silvester 2019 fand das letzte größere Konzert statt. Auch die Laacher Festwoche wurde im vergangenen Jahr aus gegebenem Anlass abgesagt. In Pandemiezeiten habe Kultur keine starke Lobby. Sie sei in eine Nische verbannt worden, so der Geistliche. In der Renaissance-Musik sei auch die menschliche Bewegung des Dankens verankert, etwa für die Möglichkeit der Darbietung von Kunstwerken.

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Klassische Ordinariums- und Propriumsgesänge eines Sonn- und Feiertages der römischen Messe werden nun performt, das Gloria, Kyrie, Credo, Sanctus und Agnus. Die fünfundzwanzig Sängerinnen und Sänger der Cappella Lacensis singen ihre teils sechs Stimmlagen versiert, treffsicher und engagiert. Männer- und Frauenstimmen des Chores treten meist verteilt auf und stehen selten nach Stimmlagen getrennt. Die große sechsstimmige „Missa Papae Marcelli" des römischen Komponisten Giovanni Pierluigi da Palestrina (1525-1594) wird mit ergreifender Stimmgewalt und ausgewogener Dynamik vorgetragen. Stimmgruppen wechseln wirkungsvoll und harmonisch mit Einzelstimmen. Weitere anspruchsvolle Chorwerke, wie die Motetten Giovanni Gabrielis (1554/1557-1612), das „Ave Maria“ des Tomás Luis da Victoria (1548-1611) oder das „Magnificat“ vom polnischen Organisten und Komponisten Mikołaj Zieleński (1560-1620) werden temperamentvoll und präzise aufgeführt.

Die Cappella Confluentes, ein zwölfköpfiges Koblenzer Instrumentalensemble für Alte Musik, begleitet den Chor schlank und differenziert auf historischen Instrumenten wie Gamben, Zinken oder Barockposaunen. Als Zugabe wird das „Cantate Domino“ von Claudio Monteverdi präsentiert. Die Proben im Gastflügel des Klosters haben sich ausgezahlt. Das Festkonzert unter der Leitung des Chordirektors Pater Philipp Meyer OSB, künstlerischer Leiter der Laacher Abteikonzerte, bietet eine andächtige und nuancenreiche Reise in die geistlichen Klänge der Renaissance. Die atmosphärische Vorstellung findet bereits gegen 20 Uhr ein gefeiertes Ende. Ein insgesamt vielstimmiger und klangfarbenreicher Abend, der dem Publikum alte Chorkompositionen der Renaissance eindrücklich näher brachte.

Das Konzert fand in der fast 1000 Jahre alten romanischen Basilika einen würdigen Aufführungsort, der für den Chor ganz besondere akustische Möglichkeiten bot. Eher unangenehm aufgefallen sind die an den Säulen im Kircheninnenraum permanent angebrachten Monitore, die den Raumeindruck doch störten und zudem in der Live-Wiedergabe einige Reihen des Chores abgeschnitten hatte. Erwähnenswert sind auch die Basaltwände in dem aus Vulkangestein errichteten Kirchenraum, die leider bei einer Restaurierung in den 80er Jahren basaltsteinfarben angestrichen wurden. Dadurch wurde der Eindruck eines über Jahrhunderte genutzten Raumes etwas übertüncht.

Weitere Infos siehe auch: https://www.maria-laach.de/

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Geschrieben von

Ansgar Skoda

Redakteur& Kulturkritiker u.a. bei der "TAZ" & "Kultura Extra" http://about.me/ansgar.skoda Webentwickler und Journalist

Ansgar Skoda

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