Wenn die Luft Feuer fängt

Argentinien Der Klang der Bombos verhallt erst spät in der Nacht - inmitten von Depression und Krise wird mit der "Murga" eine Renaissancedes Straßenkarnevals zum Selbstläufer
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Ohrenbetäubend tönt Cumbia-Musik aus plärrenden Lautsprechern. Die Hitze klebt auf der Haut. Auch die Nacht kann die Schwüle nicht vertreiben. Menschen drängen aneinander vorbei, stehen in Grüppchen. In der Luft liegt der Duft von Paprikawürsten. Mataderos, der Bezirk der Fleischer von Buenos Aires, hat zur Murga geladen.
Agustín Fernández - genannt Tinti - zieht sich nervös den rot-weißen Seidenfrack zurecht und streicht noch einmal über seine grauen Haare. Das Plärren der Lautsprecher versiegt. Ein Pfiff mit der Trillerpfeife, das erste sanfte, scharrende Tamtam der Bombos und Trommeln. Auf einmal steht keiner mehr still. Ein Schub Richtung Bühne, die ersten beginnen zu tanzen. Über den Köpfen der Menschen sc