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Literatur Rachel Kushners Heldin wehrt sich gegen einen Stalker. Das ist ihr Ende
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2019

Amerikanische Gerichtssäle gelten als verlässliche Quotenbringer. Nirgends lässt sich besser von den Abgründen des Menschen erzählen, als wenn Staatsanwälte und Verteidiger wortreich um die Gunst der Grand Jury kämpfen. Doch was, wenn es gar keinen Kampf gibt? Wenn der Strafverteidiger nicht einmal den Namen seiner Mandantin kennt, geschweige denn über die Hintergründe und Bewegmotive ihrer Tat Bescheid weiß? Dann zerbröselt auf einmal der Topos vom Gerichtssaal als demokratischer Bühne, und wir befinden uns nicht mehr in der durchorchestrierten Welt von Netflix-Serien, sondern mitten in der weniger telegenen amerikanischen Realität. Von dieser handelt Rachel Kushners neuer Roman Ich bin ein Schicksal. Es ist die Geschichte v