Ganz schön am Arsch

Drama Künstler und andere Kritiker spüren in der Türkei verstärkt Repressalien. Die Revue „Love It or Leave It“ am Gorki-Theater reagiert darauf
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2016
Autor und Regisseur haben sich auf die Suche nach Bildern begeben, die die Absurdität der türkischen Gegenwart einfangen
Autor und Regisseur haben sich auf die Suche nach Bildern begeben, die die Absurdität der türkischen Gegenwart einfangen

Foto: Drama-Berlin/Imago

Es gibt Stücke, die beginnen mit voller Lautstärke. Da reißt sich nach wenigen Minuten ein König das samtrote Gewand vom Leib, auf den vorderen Rängen regnet es Daunen oder Flüssigkeit, Stimmbänder werden ans Limit gepeitscht. Das Publikum muss sich dann immer erst mal eine Weile vom Schock erholen.

Nurkan Erpulat hat für Love It or Leave It, das vergangenen Freitag Premiere feierte, einen ruhigeren Auftakt gewählt. Das liegt auch daran, dass die Realität, die verhandelt werden soll, laut genug ist. „Wie holt man ein Land auf die Bühne, in dem zugedröhnte Omas vor laufenden Fernsehkameras sich bereit erklären, unbedingt das Arschhaar ihres angebeteten Staatsoberhauptes sein zu wollen?“, stand im Ankündigungste