Schauspieler Jens Harzer im Porträt: Vom Iffland-Ring bis „Babylon Berlin“

Theater Nahezu kafkaesque strauchelt Jens Harzer in Leander Haußmanns „Intervention“ über die Bühne. In Hamburg spricht der Träger des Iffland-Rings über betrunkenes Spielen, gute Regie und seine Faszination für sprachliche Leerstellen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2023
„Kino nur, wenn Visconti anruft“, hieß es früher. Noch immer dreht er eher selten
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Foto: Armin Smailovic für der Freitag

Eine Blumenvase kippt, als Jens Harzer den Mantel auszieht und ihn mit Schwung über das Art-déco-Tischchen fegt. Seine knallrote Mütze hebt sich bissig von den gedeckten Beerentönen im Kaminzimmer des Hotels „Vier Jahreszeiten“ direkt an der Hamburger Binnenalster ab. Bevor er sich mit einem verschmitzten Lächeln entschuldigen kann, wischt eine Kellnerin bereits den Tisch trocken, eine Minute später kommt sie mit einem Kännchen Tee zurück. Man kennt Jens Harzer hier. Trotzdem wirkt er in Jeans und Wollmütze zwischen dem gediegenen Salon-Inventar etwas verloren.

Harzer nippt am Tee, hält beim Sprechen oft inne. Mit den Händen zerteilt er dann die Luft. Manchmal holt er überraschend aus, schiebt ein wichtiges Argument vor