Trotz Kritik: Die Berlinale besticht mit ihrer Risikobereitschaft

Festival Die Kritik an der Berlinale bricht nicht ab: Zu wenig Glamour, zu viel Nische. Dabei ist es gerade das Wagnis, das dieses Festival ausmacht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2023
Verlangt eine eigenwillige und unangepasste Stadt nicht auch nach einem ebenso unkonventionellen und fordernden Programm?
Verlangt eine eigenwillige und unangepasste Stadt nicht auch nach einem ebenso unkonventionellen und fordernden Programm?

Foto: Odd Andersen/AFP/Getty Images

Als am vergangenen Sonntag die 73. Berlinale zu Ende ging, waren sich die Kommentatoren in ihrem Urteil zum Zustand des größten deutschen Kinofestivals erstaunlich einig. Hauptsächlich von „Problemen“ und „Stillstand“ war die Rede, es wurde vereinzelt sogar die Zukunft selbst der „unter Druck“ stehenden Filmfestspiele infrage gestellt. Dass sich die Abschlussbetrachtungen der Berlinale mitunter wie ein Abgesang lesen, ist man jedoch im mittlerweile vierten Jahr unter der neuen Leitung durch Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian schon beinahe gewohnt.

Die Kritik zielt dabei stets in eine ähnliche Richtung: Zu wenige Stars würden die roten Teppiche zieren, heißt es. Zu gering sei die Anzahl großer Prestigeprojekte im Prog