Andis Senatorenpimmel

ABM für die Polizei Wer den Spott hat, sorgt sich um die Schaffung von möglichst viel Schaden.

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Der brave grüne Ordnungsmann
schreit immer wieder „Hosen an!“
Die Knaben aber schreien munter:
„Hosen runter, Hosen runter.“
„Was ist das für ein Sonnenbad
bei dem man grüne Hosen hat.
Zeig deinen Ordnungspimmel
doch auch einmal dem Himmel!“

„Der Anti-Struwwelpeter“ von F. K. Waechter, 1970

Wenn der Senator übel nimmt, dann nicht sich, dass er seiner Polizei folgte und sich beleidigt fühlte, als ein grotescher Kommentar mit: „Du bist so 1 Pimmel“ beantwortet wurde. Dabei war da schon absehbar, dass der Innensenator beim größten Teil seines Publikums, keine Zustimmung erheischen würde. Im Gegenteil.

Das hat einen einfachen Grund. Recht eigentlich und mit Vernunft betrachtet, ist es kaum eine Beleidigung zu nennen. Außer man betrachtet es als eine solche auch, wenn man mit „arme Wurst“, oder „Pfeife“ bedacht würde. Allerdings bliebe wahrscheinlich unbestritten, dass „1 Pimmel“ auf einer Beleidigungsskala von 1 bis 10, der Pimmel ganz unten dümpeln würde und ganz weit hinter „Fotze“,die das Landgericht Berlin schon mal falscherweise als hinnehmbare Schmähung für Politikerinnen für Recht erkannte, sogar mit „Drecks“ davor.

Egal, der Senator ließ sich belehren, dass er sich beleidigt zu fühlen hätte und das Desaster konnte seinen Lauf nehmen. Eine Wohnung wurde durchsucht und das Übermaß ließ erwartbare Reaktionen folgen. Nicht nur in den sozialen Medien war sich der Senator des Spottes sicher. Selbst die Washington Post berichtete über die Groteske. Schon bald tauchten in Hamburg Aufkleber auf: „Andi, Du bist so 1 Pimmel“. Auch an der Wand der Roten Flora erschien, unter der Titulatur: „Soko Wand und Farbe“ ein künstlerisch gestaltetes Plakat, das eine Kreisfläche mit dem erwähnten Spruch auf einer Bühne mit geöffneten Vorhang zeigt. Bis am Sonntag (24.10.) die Polizei kam und das Plakat mit der Lieblings“farbe“ der Autonomen übermalte.

Was mit einer Hausdurchsuchung begann, fand seine Fortsetzung durch die polizeiliche Jagd nach Aufklebern und nun hat die Kunstaktion an der Roten Flora genau das nach sich gezogen, was die Künstler:innen über das Plakat schrieben: „Soko Wand und Farbe“ steht da und darunter deren Werk, ein schwarz übermaltes Kreisrund mit Pimmel darauf.

Und immer noch streifen Beamte durch Hamburg, um Aufkleber zu entdecken und zu entfernen. Sie haben ja auch sonst nichts zu tun, in der ansonsten von Kriminalität freien Stadt.

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