Kleaden schafft jetzt beim Daimler

Rotation Staatsminister Klaeden soll vom Cheflangweiler im Bundeskanzleramt zum Cheflobbyist bei Daimler umgestaltet werden. Das kann ja mal ein Spaß werden

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Übt schon mal: Eckart von Klaeden mit Auto
Übt schon mal: Eckart von Klaeden mit Auto

Foto: Sean Gallup/ AFP/ Getty Images

Dreister geht es fast nicht mehr“, empört sich die Bundesgeschäftsführerin der Grünen, Steffi Lemke. „Frau Merkel muss Staatsminister von Klaeden sofort entlassen“, erregt sich der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann und die Linksfraktion ist selbstredend auch schwer empört.

Wie die berühmten pawlowschen Hunde reagieren die Oppositionsparteien und befürchten Interessenskollisionen. Ja geht’s noch. Als wenn ein Staatsminister im Kanzleramt erst einen Arbeitsvertrag mit einem Automobilkonzern in Deutschland unterzeichnen muss, um deren Interessen zu vertreten. So etwas gehört zur Arbeitsplatzbeschreibung im Bundeskanzleramt.

Natürlich wird von Klaeden nicht wegen seiner überragenden Fähigkeiten vom Daimler eingekauft, sondern wegen seiner Beziehungen und Seilschaften, die er so seit Jugendtagen pflegt. Junge Union, Bundeswehr, Burschenschaft „Turnerschaft Gottingo-Normannia“, CDU (hier insbesondere als Schatzmeister 2006 -10), evangelische Kirche/Kirchentag, Atlantikbrücke und Bilderberg (2009).

Im Übrigen ist es gute Tradition, dass Mercedes Benz seine Cheflobbyisten aus dem Kanzleramt bezieht. Auch Martin Jäger war fünf Jahre dort, zuletzt 2004/5 als Leiter des Referats für europäische Grundsatzfragen. Anschließend durfte er sich in der Regierung Merkel als Sprecher von Frank Walter Steinmeier (Außenministerium) bewähren, bevor er dann Leiter des Bereichs "Global External Affairs and Public Policy" der Daimler AG wurde. Übrigens ohne jede Karenzzeit, wie dies jetzt im Falle von Klaedens, vom SPD-Vorsitzenden Gabriel („Abklingbecken“) gefordert wird.

Was wir hier erleben, ist ein Stück Aufklärung. Von Klaeden hat das für ihn Mögliche in der Politik erreicht. Er kennt viele einflussreiche Leute und bekommt kurz bevor er 50 wird, noch einmal die Möglichkeit, mit seinen ansonsten eher bescheidenen Fähigkeiten, richtig Geld zu verdienen. Gönnen wir ihm das.

Vor 12 Jahren hat Übrigens der mittlerweile bei der Heute-Show verpflichtete Martin Sonneborn, von Klaeden einmal erfolgreich nach Luzern, in die dortige Dependance der Credit Suisse eingeladen aber das ist eine andere Geschichte und die kann man hier besichtigen:

http://www.titanic-magazin.de/archive/heftarchiv00-06/?f=0601%2Fschwarzgeld2&cHash=6aec2b54b467220241aa387212c694db

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