Flaneure der Macht

Piraten - nicht einig, sondern..... vielig

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Ein neues Wort bei Wikipedia entdeckt, beim Flanieren im Internet:

Der Flaneur des 20. Jahrhunderts, der vorwieglich versuchte in der Masse der Straße unterzugehen um so das soziale Geschehen beobachten zu können, unterscheidet sich vom Flaneur des 19. Jahrhunderts, der sich in seiner langsamen Gangart 'Dandyhaftig' durch die Straßen einem öffentlichen Publikum ausstellte. http://de.wikipedia.org/wiki/Flaneur

Das Wort vorwieglich? ersetzen wir der Einfachheit halber durch vorwiegend (nicht durch vorgeblich).... Ein Flaneur sei also gleichermaßen Teil wie Beobachter der Menge, der eigenen Vielheit, Teilnehmer ebenso wie Akteur im Schwarm. Flaneur oder Flaneuse erheben sich nicht über die Masse, sind nicht Partei, nicht Führung, sondern beobachtender Kraftpunkt im Rhizom.

Resultiert aus der Beobachtung des sozialen Geschehens bereits eine politische Willensbildung? Oder ist die Artikulation des gemeinschaftlichen Willens erst nach der Diskussion im Klärungsprozess durch Definitionen in einem thematisch strukturierten politischen Programm möglich?

Das Grundgesetz der Bundesrepublik beschreibt den Auftrag der Parteien: Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit.

In der politischen Realität stehen die Parteien jedoch im Wettbewerb um Zustimmungsraten, daher werden einfach zu klärende Positionen öffentlichkeitswirksam bedient, während eine große Zahl von wichtigen Fragen im politischen Raum ohne Beteiligung des Souveräns verhandelt wird. In diesen für die interessierte Öffentlichkeit nicht zu betretenden Entscheidungsräumen sollen die verkündeten Parteiprogramme Richtschnur des parlamentarischen Handelns sein, damit der Wählerauftrag erfüllt wird. Bisher ist das Verhältnis zwischen Souverän und delegiertem politischen Personal in der parlamentarischen Demokratie der Bundesrepublik durch Vertrauen bestimmt, aber die Zweifel nehmen zu.

Die demokratisch begründete Legitimation ist nur nachvollziehbar und belastbar, wenn die Zustimmung im Verhältnis die Summe von Ablehnung und Enthaltung übersteigt. Durch die stetig sinkende Wahlbeteiligung erteilt der Souverän nun aber in aller Deutlichkeit den Auftrag zur Änderung der politischen Vertretungs- und Abstimmungsregularien.

Wo Alternativen fehlen, wird Wahl zur Qual...... da fehlt das Wahlvergnügen. Unser Leben ist komplex und pluralistisch, deswegen möchten wir uns differenzierter und effektiver bei den res publica einbringen.

Während die etablierten Parteien versuchen, dem potentiellen Wähler ihre Angebotspalette in vorteilhaftem Licht zu präsentieren, also die Werbestrategien der vertriebs- und wachstumsorientierten Wirtschaft kopieren, entsprechen die Piraten der Republik und ihre Unterstützer diesem Auftrag mit der Entwicklung von technischen Angeboten..... sie sind also die einzige politisch aktive Formation, welche die Abstimmungsverfahren effektiver, schneller und transparenter machen will und damit eben jenen Wählerauftrag ernst nimmt, den die Nichtwähler formulieren. Damit fliegen ihnen die Hoffnungen der bisher Enthaltsamen zu.

Wir können uns im eigenen Interesse nur wünschen, dass die Wähler, dass der Souverän diese Leistung der Piraten auch weiterhin unterstützt....... dass die Wahlerfolge der letzten Monate sich im Herbst nicht als Strohfeuer erweisen, dass die Piraten den claim Klarmachen zum Ändern mit Leben füllen können, dass die Flaneure der Macht dem sozialen Leben selbst die richtigen Fragen ablauschen, die in Zukunft zu beantworten sind.

In jedem Nichtwähler schlummert ein unzufriedener Wähler.

Greift die Flut, Piraten!

Fußnote zum 19. Eintrag vom 29.09.2009: Dieser Blog mischt Fiktion mit Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:

Ich schreibe um unser Leben. Bitte bleib dran.

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Geschrieben von

archinaut

Ein Blick weitet den Horizont: Dieser Blog zieht um die deutschen Häuser

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