Der Whisky war wirklich gut

Vom Bauen: Für sein aufwendigstes Werk erschloss Joseph Beuys die Liquidität eines Spirituosenkonzerns: „Ich habe mich vergewissert, der Whisky war wirklich gut.“

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Welches Kunstwerk würde ich auf die Einsame Insel mitnehmen? Am 16. März 1982 pflanzt Joseph Beuys den ersten Baum vor das Fridericianum in Kassel,7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltungheißt das Zauberstück.

Ihr meint, Beuys sei ein alter Hut? (Pardon für den Kalauer).... Der Missionar der sozialen Plastik hinterlässt viele umstrittene Werke, aber 7000 Eichen ist mit rund 4,3 Millionen Mark (2,2 Millionen Euro) die größte und folgenreichste Aktion seiner Karriere und insgesamt eine der teuersten Kunst-Aktionen seiner Zeit, weiß Wikipedia.

Schon der Titel schenkt ein Lächeln, das Programm ist kurz und herzhaft, ganz irdisch: 7000 Basaltblöcke liegen auf der Wiese und warten auf Spender, die durch einen Beitrag von 500,- DM jeweils einen Stein aus dem Stapel entfernen und an einen anderen Ort in der Stadt Kassel transferieren dürfen, neben dem Stein wird dann ein Baum gepflanzt.

Joseph Beuys erklärt... „dass jedes einzelne Monument aus einem lebenden Teil besteht, eben dem sich ständig in der Zeit verändernden Wesen Baum, und einem Teil, der kristallin ist und also eine Form, Masse, Größe, Gewicht beibehält,“ steht bei Wikipedia.

Neben den Spenden nutzt Beuys weitere Finanzierungsquellen, unter anderem den Verkauf von Postern und Einnahmen für den Werbespot einer japanische Whiskymarke (siehe Überschrift).

Die Realisierung wird erst posthum vollendet, der Autor stirbt über seinem Werk...... der Gedanke drängt sich auf, dass erst mit dem Tod eines Künstlers das vollkommene Kunstwerk entstehen kann. Der Sohn Wenzel Beuys pflanzt den letzten Baum am 12. Juni 1987.


Mit 7000 Eichen wäre ich auf der Einsamen Insel nicht mehr allein.... würde mir ein Nest in den Baumkronen einrichten, damit die wilden Tiere mich nicht erreichten, und Gästewohnungen soviel das Herz begehrt, aber bestimmt ist dieser Wunsch zu egoistisch.

Auch mit einer Eiche und mit einem Stein wäre ich schon beglückt, und sogar ohne ein Stück mitzunehmen kann ich mich überall an den Traum von Joseph Beuys erinnern, wo ich einen kalten Stein oder einen lebendigen Baum finde.


Joseph, lieber Joseph, Du heiliger Narr, was würdest Du uns heute schenken? Im goldenen Dunst der bewegten Vergangenheit verdämmern Deine Fettecken und Honigpumpen, ob Du uns im Jahr 2010 wohl die Hartzpresse bauen müßtest?

Sitzt Du auf einer Wolke über dem Berliner Schlossplatz und vermisst schon mal die Wiese für ein neues, erregendes Ärgernis? Schickst Du einen Beitrag zum Wettbewerb für das Denkmal der Freiheit und Einheit Deutschlands? Morgen ist Bewerbungsschluss.......


Hier endet der 80. Eintrag: Dieser Blog mischt Fiktion und Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:

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Diesen Text widme ich der kunstsinnigen Magda

für ihren Blog Kunst

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Geschrieben von

archinaut

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