Untiefen

Ostharz: Ist noch genug Wasser unterm Kiel? Ein Roman in Fragmenten

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Heute ruft der Geschäftsführer der Bauprojekt bei Achim Schilling an, er braucht einen guten Rat: Du hast mir doch mal erzählt, dass Du einen guten Anwalt für Honorarfragen kennst, fragt er den Freund.

Was für ein Problem gibt es denn? fragt Schilling zurück.

Für den Lebensweg-Verein haben wir eine Kantine geplant, die erste Version wurde noch bei meinem Vorgänger Kobold entwickelt, das Projekt ist über drei Jahre alt..... das Vorhaben mussten wir jetzt abschließen...

Ich weiß, sagt Schilling, die Küche war Frau Bernstein zu teuer.....

Du kennst unser Projekt? wundert sich der Architekt.

Schilling lacht: Unsere Bau Union ist zwar in der Insolvenz, aber wir suchen ständig gute Aufträge, wir wollen ja weitermachen... Frau Bernstein hat mir die Pläne gezeigt und gefragt, ob wir das Haus für eine Million bauen können... war aber leider nicht möglich, selbst mit einer ganz knappen Kalkulation, also Kosten ohne Gewinn... für eine Million kann die Kantine nur ein Betrüger bauen, der seine Subunternehmer nicht zahlt... bei der Kücheneinrichtung lässt sich gar nichts sparen, muss ja alles aus Edelstahl sein.... bei der Therme in Alexisbad haben wir draufgelegt, das darf uns nicht wieder passieren... Was macht eigentlich unser gemeinsamer Entwurf für Thale, die Wohnanlage, fragt Schilling jetzt nach.

Das Projekt hat Dir doch gar nicht gefallen, sagt der Architekt.

Das Vorhaben ist zu groß für den Arbeiterbund in Thale, setzt Schilling dagegen, ein Verein hat nicht so viel Geld... der Neubau bringt richtig Masse auf das Grundstück, das finde ich gut.... nur das Turmzimmer in der alten Villa finde ich sehr individuell, irgendwie überflüssig, Euer Entwurf sieht aus wie ein Leuchtturm, dabei liegt Thale am Harzrand....

Kannst Du mir denn die Telefonnummer von Deinem Anwalt geben, fragt der Architekt jetzt nach, oder wenigsten den Namen?

Na klar, warte einen Moment, ich suche schon.... was ist denn nun das Problem mit der Kantine? Will Frau Bernstein nicht zahlen?

Doch, doch, weil wir jetzt zum dritten Mal den Entwurf überarbeitet haben, hat Frau Bernstein sich bereit erklärt, wenigsten einen Anteil des Entwurfs zu vergüten.... aber sie will nicht für den Küchenplaner zahlen, der beim ersten Entwurf dabei war.... sie hat ihn nicht bestellt, sagt sie, es sei Kobolds Entscheidung gewesen, einen Subunternehmer zu holen, also will sie auch kein Honorar für ihn zahlen... letzte Woche hat der Küchenplaner uns eine Rechnung geschickt, den vollen Honorarsatz auf einer viel zu hohen Kostengrundlage, ich habe ihm erklärt, dass der alte Entwurf nicht bezahlt wird und ihn sehr freundlich gebeten, die Rechnung zu stornieren, aber er hat nur kurz gelacht und den Telefonhörer aufgelegt....


Hier endet der 346. Eintrag: Dieser Blog mischt Fiktion und Realität. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind zufällig und in der historischen Überlieferung nicht verbürgt. Ich bin nur der Navigator, mein Name sei NEMO:

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Geschrieben von

archinaut

Ein Blick weitet den Horizont: Dieser Blog zieht um die deutschen Häuser

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