Alles was man nicht wissen wollte

Fakten pur Rovaniemi in Zahlen - ein Hochgenuss für Liebhaber nutzlosen Wissens.

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Unnützes Wissen ist was wunderbares. Dinge, die man nicht wissen muss aber kann, sind nicht sinnlos. Sie helfen endlose Zugfahrten zu überstehen, retten einen auf mittelmäßigen Hausparties vor peinlichen Smalltalk Lücken oder lenken allzu sehr fussballbegeisterte Kollegen in der Mensa von ihrem eigentlichen Gesprächsthema ab. Zudem bereitet es dem Durchschnittsmenschen eine besondere Freude, wenn er Dinge besitzt, die er eigentlich nicht braucht, siehe den ungebrochenen Erfolg des IPhones oder was er nicht haben darf, siehe die verstollenden Blicke der Menschen vor dem Süßigkeitenregal im Supermarkt.

Wie toll ist denn dann, wenn man unnützes Wissen von Orten hat, die die meisten Menschen in seinem Umfeld nicht mal davor kannten, aber sich dank dem vorhandenen unnützen Wissen über die kommende Wichtigkeit dieser Stadt überzeugen lassen. Unnütz und subversiv, das ist wie Weihnachten, Ostern und die Verstaatlichung der Deutschen Bank zusammen.

Nur woher dies brisante nutzlose Wissen bekommen? Gibt es in den Supermärkten kleine Kärtchen für 10, 20 und 30€, die man kaufen kann und dann dafür unnützes Wissen bekommt? Gibt es schon Prepaid-Wissen? Oder ist das noch in der rechtlichen Grauzone und mächtige Lobbygruppen von der GEW bis zu den Staatsbibliotheken wollen verhindern, dass man ohne weiteres an unnützes Wissen kommt? Droht dem unnützen Wissen eine genauso ungewisse Zukunft wie der E-Zigarette? Oder ist es gar illegal? Muss man sich an schmutzigen und dunklen Orten, wie Bahnhöfen oder den Klos im Deutschen Bundestag rumdrücken, um von zwielichtigen Halbweltgestalten den Shit, den wir alle wollen, zu bekommen? Droht ein zweiter erschütternder Bericht einer 14 jährigen „Christiane F.“ über ihr Abrutschen ins nutzlose Wissenmilieu?

Jetzt schreit der eine oder andere auf, ey Alter! Wikipedia, Mann! Aber ich meine ja nicht diesen billigen Shit, nicht diese Kinderkacke, von Menschen zusammengetrage und wo das nicht mehr reichte, zusammengeträumte Billigscheiße. Ich meine das richtig gute Zeug. Das was rockt und jeden Gymnasiallehrer in eine Selbstfindungskrise stürzt, weil er das nicht gewusst hat.

Diesen Premiumdeluxeoberaffengeilenverzicktkrassengeilescheissealtafalta Shit gibt es hier, wo sonst? Und es geht über Rovaniemi, über was sonst?

Rovaniemi erstreckt über 8.017 Quadratkilometer und ist somit die flächengrößte Stadt Europas. Davon sind 435 Quadratkilometer Seen und 7.582 Quadratkilometer Land. Das ist weniger als 10 Prozent der Gesamtfläche Lapplands von 100.367 Quadratmeter (6.321 Quadratmeter Seen, 92.662 Quadratmeter Land)

In Rovaniemi lebten Ende 2012 60.909 Menschen. Das ist 0,9 Prozent mehr als im Vorjahr und entspricht ungefähr einem Drittel der lappländischen Gesamtbevölkerung von 182.751 Menschen, die 2011 um 0,1 Prozent sank.

Im Jahr 2011 wurden in Rovaniemi 763 Menschen geboren, während 456 Menschen sich für immer verabschiedeten. So wuchs Rovaniemi alleine durch lange Winternächte und schlechtes TV Programm um 307 Menschen.

252 Menschen zogen 2011 von Rovaniemi weg und 249 kamen neu nach Rovaniemi. Auf -3 steht nun das Migrationskonto.

25.264 Menschen waren 2010 in Rovaniemi beschäftigt. Davon 27,1 Prozent in der Verwaltung, 17 Prozent in staatlichen Einrichtungen, 47,7 Prozent in der Privatwirtschaft und 8,1 Prozent waren selbstständig. So waren 64,5 Prozent der Erwerbsfähigen in Arbeit und davon waren 66,7 Prozent Frauen. 3.507 Prozent waren 2011 auf Arbeitssuche, davon 16,7 Prozent unter 25 Jahre alt.

Rovaniemi mit dem restlichen Lappland nimmt somit im Vergleich zum restlichen Finnland 25,7 Prozent der Gesamtfläche ein, stellt aber nur 3,4 Prozent der Bevölkerung. 43,9 Prozent der finnischen Wildbeerenproduktion findet in Lappland statt, aber nur 37,9 Prozent der Energiegewinnung durch Wasserkraft und nur schmale 9,2 Prozent der Erzgewinnung. 3,2 Prozent der finnischen Firmen sind in Lappland ansässig.

Lappland produziert 238 Prozent mehr Milch als es selber verbraucht, 138 Prozent an Schaffleisch und ganze erstaunliche 300 Prozent an Rentierfleisch. Dafür aber können die Lappländer nur 20 Prozent ihres Kartoffelverbrauches selber produzieren und nur 0,8 Prozent Schweinefleisch und 0,1 Prozent Getreide.

Gut zu wissen, nicht wahr? Für was auch immer.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Arctic Matters

Das Reisetagebuch von Christoph Hentschel, eines Doktoranden im hohen Norden Finnlands.

Arctic Matters

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