Wie ein Echo von 1933

Nazigewalt In Berlin-Neukölln brennen Autos und Läden, Menschen werden zur Zielscheibe. Doch der Bezirk wehrt sich – und knüpft damit an seine antifaschistische Tradition an
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2017

„Ich möchte das nicht in meinem Briefkasten haben!“, rief Christiane Schott den Männern zu, die vor ihrem Haus standen. In deren Händen: NPD-Propaganda. 2011 war das, kurz vor der Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin, erinnert sich Schott. Es kam zum Streit. Die Männer gingen dann irgendwann. Noch am selben Abend hing ein NPD-Plakat vor ihrer Tür. Dann fingen die Anschläge an.

Erst ein Jahr zuvor war die Sozialarbeiterin mit ihrer Familie nach Berlin-Neukölln gezogen. Die südliche Hufeisensiedlung, wo sie heute lebt, kannte sie vorher nicht. Später erfuhr sie, dass zwei Straßen von ihr entfernt der Anarchist Erich Mühsam mit seiner Ehefrau, Katze und Hund gewohnt hatte, bevor das Nazi-Regime ihn 1934 im Konzentrationslager e