Der schmale Grat

Freiheit In einer aufgeklärten Welt endet die moralische Verantwortung für die Not der anderen nicht an der Landesgrenze. Wo dann?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2013
Kriegerischer Universalist
Kriegerischer Universalist

Foto: Jana Birchum / Getty

Humanitäre Verbrechen, wie die Giftgasangriffe im längst ausweglosen Bürgerkrieg in Syrien, rufen nicht nur die internationale Politik, sondern auch die philosophische Ethik auf den Plan. Wer aber ethische Verantwortung einklagt, macht sich rasch unbeliebt, weil er sich in das Leben anderer Leute einmischt. Die Ethik will uns vorschreiben, wozu wir anderen Menschen gegenüber verpflichtet sind: Du sollst nicht lügen, betrügen oder stehlen. Man soll sein Wort halten, andere nicht instrumentalisieren oder gewaltsam zwingen und Menschen in Not helfen. Diese moralischen Vorschriften durchkreuzen manchmal unsere Pläne. Sie weisen den natürlichen Egoismus des Menschen in tolerierbare Schranken. Zugleich aber ermöglichen sie das menschliche Miteinander: