"Anhängerkupplung gesucht!" wieder in Essen

Multimediashow Tjerk Ridder trampte 2010 mit einem Campinganhänger ohne eigenes Zugfahrzeug 3700 Kilometer von Utrecht nach Istanbul. Davon erzählen ein Buch und ein Bühnenprogramm

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Den Täter, heißt es,zieht es immer zum Tatort zurück. „Täter“ führt in diesem Falle möglicherweise auf die falsche Spur. Obwohl der niederländische Liedermacher, Theaterkünstler und Schriftsteller eine nicht gerade unbedeutende Tat vollbracht hat.

Mit einem Eriba-Campingwagen trampte der Utrechter sage und schreibe 3.700 Kilometer von seiner Heimatstadt bis ins ferne Istanbul! Wahrlich kein Pappenstiel. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Ridder ohne Zugfahrzeug trampte. Drei Monate lang trampte er durch Europa. (Dazu mein Artikel für die Istanbul Post vom Februar 2010) Ridders Projekt folgte der Philosophie „Man braucht andere, um voranzukommen“. Tjerk Ridder trmpte 2010 von Utrecht aus durch insgesamt acht Länder, unter anderem durch die drei damaligen Kulturhauptstädte Europas: Essen, Pécs und Istanbul. Es sollte eine außergewöhnliche Tour werden.

53 Fahrer brachten den Niederländer voran

Es war ein Sprung ins Ungewisse, eine Begegnung mit eigenen und fremden Grenzen, eine Suche nach Gastfreundschaft und Vertrauen im heutigen Europa. 53 Fahrer hakten den Niederländer an. Dank ihnen konnte er sein Ziel am Bosporus erreichen.

Für Tjerk Ridder spricht von “purer Magie”, wenn er an die Menschen aus dem Revier denkt

Erstes Etappenziel dieser außergewöhnlichen Reise im Jahr 2010 war das UNESCO-Welterbe Zollverein. Auf dem Rückweg war es für Tjerk Ridder damals im Sommer selben Jahres selbstverständlich wieder auf Zollverein Station zu machen. Überhaupt hat Ridder das Ruhrgebiet und seine herzlichen Menschen ins Herz geschlossen. Für das Erzählprojekt „Mein Zollverein“ goss er seine Erfahrungen, die er im Pott gemacht hat in einen Text: „Tief be-Ruhr-t“ – eine persönliche Hommage an das Ruhrgebiet. Sowie das Stück „Befrei mich“. Noch heute spricht Tjerk Ridder von „purer Magie“, wenn er an die Menschen denkt, die er im Revier kennenlernte.
Seither war Tjerk Ridder, Hundchen Dachs darf dabei nicht fehlen, öfters auf der einst modernsten Kohlenzeche der Welt auf Zollverein. Kürzlich kam er wieder zu einem Pressetermin nach Essen.

Zur ExtraSchicht 2014 “Anhängerkupplung gescht! erstmalig in deutscher Sprache

Anlässlich der ExtraSchicht 2014 stellte Ridder, begleitet vom hervorragenden Musiker Matthis Spek, das multimediale Bühnenprogramm „Anhängerkupplung gesucht!“ auf dem ehemaligen Industriegelände in Essen erstmalig in deutscher Sprache vor. Dreimal wurde das Programm an diesem Abend aufgeführt. Ein Riesenerfolg: Insgesamt haben es fast 1000 Menschen erlebt.

Nach Gastspielen in Istanbul kommt die Multimediashow abermals nach Essen auf Zeche Zollverein zurück

Nun, da das Jahr 2014 allmählich ausläuft, kommt Tjerk Ridder mit „Anhängerkupplung gesucht!“ – Ein Roadtrip durch Europa ein weiteres Mal auf die Zeche Zollverein. Nach großem Erfolg (auch im Herman-van-Veen-Artscenter und anderswo in den Niederlanden) und nach zwei Gastspielen in Istanbul wird die Produktion, präsentiert von der Initiative „Welterbe Zollverein – Mittendrin“, am Freitag, 21. und Samstag, 22. November 2014, jeweils 20 Uhr, auf das UNESCO-Welterbe Zollverein in Essen zu erleben sein.

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Tjerk Ridder mit Hund Dachs auf dem UNESCO-Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen; Foto via Zollverein

„Anhängerkupplung gesucht!“ ist ein europäisches Kunstprojekt, das Menschen, Kulturen und Welten verbindet. Angeregt durch seine Reiseerfahrungen entwickelte der Künstler das multimediale Bühnenprogramm „Anhängerkupplung gesucht! Man braucht andere, um voranzukommen”. Das Bühnenprogramm schließt sich dem in Zusammenarbeit mit dem Journalisten Peter Bijl von Ridder verfassten Buch über seine Reise an. Die deutsche Ausgabe ist unter dem Titel „Anhängerkupplung gesucht!“ im Patmos Verlag (lesen Sie meine Buchvorstellung im „Freitag“) erschienen.

Veranstaltung: Tjerk Ridder: „Anhängerkupplung gesucht! Man braucht andere, um voranzukommen“ – Eine außergewöhnliche Reise durch Europa mit Bildern, Liedern und Geschichten Termin: Fr 21. und Sa 22.11.2014, 20.00 Uhr [Einlass 19.00 Uhr]

Publikumsgespräch im Anschluß

Hinweis: Im Anschluss an die Vorstellung am Freitag, 21. November, gibt es ein Publikumsgespräch, bei dem die Zuschauer eingeladen sind, ihre eigenen Erfahrungen zum Thema „Man braucht andere, um voran zukommen“ einzubringen. Die Vorstellung beginnen an beiden Tagen um 20.00 Uhr.

Karten gibt es hier:

Die Tickets kosten 12, ermäßigt 8 Euro, zuzüglich Systemgebühr und sind im Ticket-Center der Theater und Philharmonie Essen sowie in allen Ticketshops der WAZ Mediengruppe erhältlich.
Die Veranstaltungen werden präsentiert von der Initiative „Welterbe Zollverein – Mittendrin“, die seit 2012, angesiedelt bei der Stiftung Zollverein und gefördert von der RAG-Stiftung, unter der Leitung von Claudia Wagner aktiv daran arbeitet, die Brücken zwischen dem Welterbe und seinen Nachbarn auszubauen.

Kartenvorverkauf: Ticket-Center der Theater und Philharmonie Essen, Fon +49 201 812 22 00, Fax +49 201 812 22 01, tickets@theater-essen.de sowie in allen Ticketshops der WAZ Mediengruppe über CTS, Ticket-Hotline: Fon +49 209 147 79 99, ticket@mbee.de, im Internet hier Moderation des Publikumsgesprächs: Hella Sinnhuber. Weitere Informationen unter: „Anhängerkupplung gesucht!“ und Zeche Zollverein.


Biografien der Künstler

Tjerk Ridder wurde 1973 in Utrecht geboren. Im Alter von zwölf Jahren begann er afrikanische Trommel zu spielen. Als Drummer und Gitarrist wirkte er in verschiedenen Bands mit und schrieb erste Lieder. Nach dem Studium an den Hochschulen für Theater in Amsterdam und Utrecht arbeitete er in verschiedenen Theatergruppen und Fernsehproduktionen. Eine Reise nach Japan im Jahr 2001 regte Tjerk Ridder an, eine eigene Form von Theater und Musik zu entwickeln, die sich auf Lebensgeschichten und menschliches Wachstum gründet. Die Motive, Sehnsüchte und Ideen von Menschen sind wichtige Quellen der Inspiration für Ridders Arbeit.

Matthijs Spek wurde 1974 in Nieuwerkerk aan de IJssel geboren. Er studierte an der Hochschule für Musik in Utrecht den Studiengang Jazz/Pop mit dem Hauptfach Gitarre und dem Nebenfach Klavier. Nach dem Studium arbeitete er als professioneller Gitarrenspieler, als Musiker, Komponist, Arrangeur, Musikproduzent und Gitarrenlehrer. Er arbeitete u.a. zusammen mit Theo Mackaay, Niet Schieten und Braak. 2005 und 2008 gab er zwei Soloalben im Eigenverlag heraus. Für das Bühnenprogramm „Anhängerkupplung gesucht!“ spielt Matthijs Spek die Sologitarre. Er produzierte die dem Buch beiliegende DVD „Anhängerkupplung gesucht!“.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

asansörpress35

Politischer Mensch, der seit der Schulzeit getrieben ist, schreibend dem Sinn des Lebens auf die Spur zu kommen.

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