#CarsofHopeWuppertal fährt nach Griechenland

Flüchtlinge Während die unsolidarische und auseinderdriftende EU mit Ankara kungelt, um den Flüchtlingsstrom zu verringern, ergreifen andere Europäer Initiative für Geflüchtete

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Die einst wie eine Monstranz und stolz geschwollener Brust vor sich her getragenen Werte der Europäischen Union zerbröseln zusehends. Es stellt sich (nicht nur) vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise heraus: Die alte Bezeichnung EWG für Europäische Wirtschaftsgemeinschaft war ehrlicher gewesen. Eine Europäische Union der Menschen ist diese Union nicht. Der Solidarität, wie sich nun prominent herausstellt, erst recht nicht. Friedensnobelpreisträgerin? Schweigen wir lieber still. Auf dem gestrigen EU-Türkei-Gipfel wurde wieder stundenlang diskutiert und mit der Türkei geschachert, wie man den Strom der Flüchtlinge verringern kann. Erdogans Türkei, die Kurden im eignen Land niederkartätschen lässt, kritische Journalisten einsperrt und Zeitungen kapert, um sie auf Regierungslinie zu bringen, wird von den EU-Granden untertänigst hofiert und mit Euromilliarden gefüttert, um der EU die Geflüchteten vom Halse zu halten. Die Einhaltung der Menschenrechte gegenüber Ankara einfordern – das war einmal. Das ist Momentan nicht opportun, meint unser Innenminister De Maizére. Und was wird mit den verzweifelten Geflüchteten an der griechisch-mazedonischen Grenze? Die setzen und hoffen auf „Mama Merkel“. Na ja ...

Das andere Europa

Es gibt aber auch ein anderes Europa. Nämlich das der engagierten Europäer. Das Europa der Menschen. Ein Europa der Solidarität. Ich gebe gern die eingegangene Pressemitteilung Nr 5 vom 07. März 2016 Cars of Hope Wuppertal (dazu auch hier und hier) an meine verehrten Leserinnen und Leser weiter:

Wir fahren nach Griechenland

Benefiz-Flohmarkt und Filmvorführung am 13. März 2016

Im März werden sich Menschen aus Wuppertal und anderen Städten nach Griechenland auf den Weg machen um dort Menschen, die auf der Flucht sind, zu unterstützen. Dafür wird eure Hilfe gebraucht. Es fallen Reisekosten an und vor Ort brauchen wir Geld um Nahrungsmittel, Hygiene-Artikel und Medikamente zu kaufen.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Cars of Hope Wuppertal auf die Balkan-Route begeben wird. Im September 2015 fuhr der Wuppertaler René Schuijlenburg nach Österreich, Ungarn, Slowenien und Kroatien um dort Menschen, die auf der Flucht waren, zu unterstützen.

Im November 2015 fand dann der erste offizielle Cars Of Hope Wuppertal Konvoi statt. Während dieses Konvois unterstützten Helferinnen und Helfer Geflüchtete in Österreich, Slowenien, Kroatien und Serbien.

Cars of Hope Aktivist René Schuijlenburg sagt: “Für mich persönlich wird aus Cars of Hope gefühlsmäßig eher Cars of Anger (Autos voller Wut). Ich bin wütend über die Zäune und den Nato-Stacheldraht an diversen EU Grenzen. Oben drauf gibt es jetzt im Ägäischen Meer einen NATO-Einsatz unter deutscher Führung. Kriegsschiffe gegen Schlauchboote voll mit Menschen, die vor dem Krieg in Syrien geflüchtet sind. Diese unmenschliche Politik ist im Grunde genommen eine Kampfansage gegen Menschen auf der Flucht. Gegen Menschen, die uns nichts getan haben.”

Schuijlenburg organisierte einen Teil vom “Cars of Hope Wuppertal” Konvoi. Die Aktivisten versorgten Geflüchtete unter anderem mit Nahrungsmitteln, Medikamenten, Kleidung und Decken. Auch wurden mobile Ladestationen aufgebaut, bei denen Menschen, die sich auf der Balkanroute befanden, ihre Smartphones und Handys aufladen konnten.

Schuijlenburg sagt: “Die Lage von Menschen, die durch Krieg und Zerstörung ihr Land verlassen mussten, hat sich seit unserem ersten Konvoi deutlich verschlechtert; auf der Balkanroute, aber auch hier in Deutschland. Die Menschen, die auf der Balkanroute unterwegs sind, stehen zunehmend vor geschlossenen Grenzen, Zäunen, Stacheldraht, Militär und Polizei. Es wird mittlerweile auch offen gesagt, dass an einigen dieser Grenzen Gewalt gegen Menschen auf der Flucht eingesetzt werden darf. In Deutschland hat sich die Situation durch die neuen Asylgesetze auch deutlich verschärft. Diese neuen Gesetze werden sogar im Jahresbericht 2015 von Amnesty International angeprangert. Die Abschiebungen durch deutsche Behörden in Länder wie Afghanistan, wo Bürgerkrieg herrscht, sind schlichtweg unmenschlich. Das gleiche gilt aber auch für die Abschiebungen von Sinti und Roma, die oft wegen extremer Diskriminierung geflüchtet sind.”

Die Entwicklungen auf der Balkanroute motivieren viele Menschen selbst aktiv zu werden. Cars of Hope Aktivisten werden geflüchtete Menschen, die durch die größtenteils geschlossenen Grenzen in Griechenland festsitzen, unterstützen. Sie werden unter anderem Nahrungsmittel und Medikamente verteilen, aber auch wieder mobile Ladestationen aufbauen.

Schuijlenburg weiter:

“Wir werden uns von diesen negativen Entwicklungen nicht abschrecken lassen. Mit unserer Fahrt nach Griechenland wollen wir auch ein Zeichen setzen. Denn neben dem offiziellen Europa der Abschottung und dem Europa mit wachsender Fremdenfeindlichkeit, gibt es auch ein Europa der Hoffnung. Hoffnung, dass wir Menschen einander gegenseitig helfen können, Hoffnung, dass andere sich uns anschließen, Hoffnung, dass andere uns unterstützen. Hoffnung, dass wir zusammen etwas ändern können. In dunklen Zeiten wie diesen gilt es umso mehr auf Solidarität, Menschlichkeit und Vertrauen zu setzen. Wir können die Welt zumindest ein kleines bisschen besser machen, indem wir klar Position beziehen und uns auch aktiv einbringen.”

Die Aktivisten werden die Situation der Geflüchteten auch ausführlich dokumentieren. Schuijlenburg:

“Wir finden es wichtig, dass die Welt erfährt, wie in Europa mit Geflüchteten umgegangen wird und natürlich wollen wir Geflüchtete, die dies möchten, auch selbst über ihre Erfahrungen berichten lassen.”

Spenden

Cars of Hope sammelt wieder Spenden um den Konvoi zu finanzieren. Es wird vor allem Geld gebraucht, um die Reise nach Griechenland zu finanzieren und um vor Ort Lebensmittel für Geflüchtete einzukaufen. Ab sofort sind Spendendosen im Café Ada (Wiesenstraße 6, Wuppertal), Café Am Langen Hangdok (Marienstraße 49, Wuppertal) und Café Stil Bruch (Marienstraße 58, Wuppertal) aufgestellt. Außerdem können Spenden via Paypal und Bank-Überweisung überwiesen werden. Außerdem wird es eine Crowdfunding-Kampagne geben, um die Cars of Hope Aktivitäten in Griechenland zu finanzieren.

Ihr könnt uns unterstützen, indem Ihr euch via Paypal an unserer Crowdfunding Kampagne beteiligt oder durch eine Überweisung auf unser Spendenkonto:

Kontoinhaber: Sozialtal e.V.

Iban: DE80 3305 0000 0000 6968 49

Bic: WUPSDE33XXX

Verwendungszweck: Cars Of Hope

Crowdfunding Kampagne:

https://www.youcaring.com/carsofhopegreece

Termine:

Am 13. März wird es im Wuppertaler Café Stil Bruch in der Marienstraße 58 einen Benefiz-Flohmarkt geben. Die Einnahmen werden verwendet um die Fahrtkosten vom Konvoi zu finanzieren, aber auch um vor Ort Lebensmittel für die Menschen, die durch die so gut wie geschlossenen Grenzen in Griechenland gestrandet sind, zu kaufen. Nach dem Flohmarkt wird es ein offenes Treffen geben und der Tag wird abgeschlossen mit einer Filmvorführung von “Die Mauern der Festung Europa durchlöchern”. Dieser Film dokumentiert den Cars of Hope Konvoi, der im November 2015 stattgefunden hat.

13. März, 2016, 14:00 Uhr: Benefiz Flohmarkt, Café Stil Bruch, Marienstraße 58, Wuppertal

13. März 2016, 18:30 Uhr: Offenes Treffen Cars Of Hope, Café Stil Bruch, Marienstraße 58, Wuppertal

13. März 2016: 20:30 Uhr: Filmvorführung “Die Mauern der Festung Europa durchlöchern”

Cars Of Hope Wuppertal

Für Interviews und weitere Informationen stehen Cars of Hope gerne zur Verfügung.

Email: carsofhopewtal@gmx.de

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

asansörpress35

Politischer Mensch, der seit der Schulzeit getrieben ist, schreibend dem Sinn des Lebens auf die Spur zu kommen.

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