digitalcourage statt FoeBuD

Datenschutz Im digitalen Zeitalter ist Datenschutz unverzichtbar. Und die Verteidigung von Bürgerrechten sowie der Demokratie eine Notwendigkeit für eine lebenswerte Gesellschaft.

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Datenschutz ist zweifelsohne eine wichtige Sache. Erst recht im digitalen Zeitalter und da staatliche Organe immer mehr über die Bürgerinnen und Bürger zu wissen begehren. Vorgeblich zu deren Schutz. Dass wir Bürger uns da in Sachen des Schutzes unserer ganz persönlichen Daten nicht immer bzw. immer weniger auf den Staat verlassen können, hat sich desöfteren erwiesen. Aber auch große Konzerne schrecken nicht vor Schnüffeleien zurück. Kaum einer unserer Schritte bleibt heutzutage noch unverfolgt. Smartphones und Kameras im öffentlichen Raum sei Dank. Seit 1987 schon gibt es einen kleinen aber feinen Verein mit Sitz in Bielefeld, der sich des Datenschutzes annimmt. FoeBuD e.V. vergibt jährlich die BigBrotherAwards („Oscars für Datenkraken“)in Deutschland. Die im Verein tätigen Aktivisten mischen sich mit ihrem Fachwissen – auch ungefragt – in politische Prozesse ein. FoeBuD? Den Vereinsnamen zu erklären damit tut man sich sogar schwer, wenn man den Verein schon deslängeren auf dem Zettel hat. Er ist einfach zu sperrig. Und selbst erklären tut er sich schon gar nicht. FoeBuD. Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs. Puh!

Zur Entstehung des Vereinsnamens erklären die Aktivisten:

"Als wir den FoeBuD gegründet haben, war der Name eine Anspielung auf
die komplizierten Abkürzungen der Deutschen Bundespost, die damals
noch für die Telekommunikation zuständig war. So dachten wir, der Name
für so einen "e.V." sei doch egal - wichtig sei, was wir tun"

Nun, anno 2012 gibt es längst keine Bundespost mehr. Und nur Insider können etwas mit dem Namen FoeBuD anfangen. Also machte sich der Verein Gedanken um einen einfachereren Namen. Schließlich wird die Arbeit von FoeBuD inzwischen hoch geschätzt. Die Presse berichtet regelmäßig. (Lesen Sie dazu einen älteren RE-Artikel.)

Einer neuer Namen ist unterdessen "geboren"

FoeBuD trägt seit dem 17. November 2012 den offiziellen Namen digitalcourage. Der nun digitalcourage e.V. benamte Verein erklärt zur Fortsetzung seines bisherigen 25-jährigen Wirkens in Interesse der Gesellschaft: "Mit diesem Namen wollen wir fortsetzen, was wir vor einem Vierteljahrhundert begonnen haben: Uns für eine lebenswerte Welt im digitalen Zeitalter einzusetzen. Bewusst knüpft digitalcourage dabei an Zivilcourage an, denn das ist es, was eine lebenswerte Gesellschaft auch im Netz und im digitalen Wandel braucht: Menschen, die wie Sie und wir couragiert teilnehmen am politischen Geschehen und die Dinge zum Besseren wenden wollen. Mit digitalcourage stehen wir weiterhin für dieselben, wichtigen Inhalte: Bürgerrechte verteidigen, Datenschutz stärken und das digitale Zeitalter lebenswert gestalten."

Weiter einsetzen für Bürgerrechte und Datenschutz

Wie bereits seit 1987 wird sich digitalcourage auch weiter für Bürgerrechte und Datenschutz einsetzen. Der Verein versammelt unterschiedlichste Menschen unter seinem Dach, die Technik und Politik unter diesen Gesichtspunkten kritisch unter die Lupe nehmen.

Die Leute von digitalcourage kämpfen nach eigener Ausage dagegen, dass unsere Demokratie immer mehr „verdatet und verkauft“ wird. Eine "Gesellschaft, in der Menschen nur noch als Marketingobjekte, Manövriermasse beim Abbau des Sozialstaates oder als potentielle Terroristen behandelt werden", empfinden sie als skandalös. Sie "wollen eine lebendige Demokratie", die Bürgerrechte verteidigen, den Datenschutz stärken und das digitale Zeitalter lebenswert gestalten. Die Verein engagiert sich momentan u.a. gegen das neue Meldegesetz. Und fordert diesbezüglich, dass die Bürger ihre Zustimmung zur Weiterleitung ihrer Daten durch deutsche Meldebehörden (was ja an sich schon eine anrüchiger Vorgang ist) geben müssten, nicht von sich aus Widerspruch dagegen erheben müssten, wie das Gesetz vorsieht. Überdies sieht digitalcourage die elektronische Gesundheitskarte kritisch und informiert darüber, dass und wie man ihre Annahme verweigern kann.

Logo wird noch gesucht

Einer neuer Name ist also gefunden. Eingängig und sich selbst erklärend. Fehlt bloß noch digitales Logo. Die Organisation und die Aktivisten um Rena Tangens, padeluun und Lars Freitag ruft betreffs der Findung eines solchen Signets auch diesmal wieder die Öffentlichkeit dazu auf sich zu beteiligen. Ideen und Entwürfe in Sachen Logo-Wettbewerb, informiert digitalcourage e.V., können bis zum 15.12.2012 an logo@digitalcourage.de gesendet werden. Logo-Wettbewerb aus. Weitere Infos hier.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

asansörpress35

Politischer Mensch, der seit der Schulzeit getrieben ist, schreibend dem Sinn des Lebens auf die Spur zu kommen.

asansörpress35

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