"Djelem, Djelem" in Dortmund zum Zweiten

Roma Kulturfestival Vorurteile gegen Europas größte Minderheit, die Roma, halten sich über Jahrhunderte. Neue Ressentiments und gegen "Armutszuwanderer" und "Problemfälle" kommen hinzu

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Das erste Roma-Kulturfestival fand vor einem Jahr in Dortmund statt. Es hat seinerzeit von sich reden gemacht, wurde herzlich begrüßt und auch medial positiv zur Kenntnis genommen. Erfreulicherweise gibt es in diesem Jahr eine Neuauflage. Abermals steht es unter dem Titel „Djelem, Djelem“. „Djelem, Djelem“ ist der Name der internationalen Roma-Hymne. Man kann es mit „Ich gehe“ übersetzen.

Das 2. Dortmunder Roma Kulturfestival findet vom 2.-12. September 2015 statt.
„Zehn Tage lang“, melden die Veranstalter – die AWO, JUROMA, Kultur K, die Stadt Dortmund, das Theater im Depot, TERNODROM - gibt es im Rahmen des Dortmunder Roma Kulturfestivals eine Vielzahl von Veranstaltungen zu Musik, Theater, Film, Fortbildung und Begegnung vom Depot über den Nordmarkt bis in die Dortmunder City. Dieses Festival bietet zum zweiten Mal die Gelegenheit, Theater und Musik, Lebensweisen und Speisen, kurzum die vielen Facetten der reichen Roma Kultur(en) zu erfahren und zu genießen. In der öffentlichen Wahrnehmung in Dortmund sollen somit die positiven Facetten der Herkunftskulturen in den Vordergrund gerückt werden.

Offenbar hat der 1. Roma Kulturfestival über Dortmund hinaus Ausstrahlung bewirkt. Immerhin hat keine keine Geringere, als Staatsministerin Aydan Özuguz, die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration die diesjährige Schirmherrschaft des Festivals übernommen. Zusammen mit Musiker Peter Maffay.

„Jenseits aller Klischees“, schreibt Özuguz unter anderem, „bietet das Kulturfestival allen Interessierten die Möglichkeit, die vielen Facetten der reichen Roma-Kulturen zu erfahren und genießen. Denn über Europas größte Minderheit wird auch in Deutschland zwar viel geredet und geschrieben, aber wenig gewußt. Über Jahrhunderte gepflegte Vorurteile und neue Ressentiments gegen 'Armutszuwanderer' und 'Problemfälle' prägen so manche Debatte und werden wohl auch nicht von heute auf morgen verschwinden.“

Peter Maffay: „Ich bin groß geworden in Siebenbürgen, das heut zu Rumänien gehört, und kenne heute noch – oder besser ich habe sie wiederentdeckt – viele großartige Romamusiker. Herzliche, zugewandte, wissende Menschen, denen ich mich verbunden fühle.“

Beide unterstützen das Anliegen der Veranstalter, „mit "Djelem Djelem" die Willkommenskultur in Dortmund zu fördern und Vorurteile durch Begegnung abzubauen. Die Veranstalter werten „dies als Ermutigung „Djelem Djelem“ als wichtiges Kulturangebot in Dortmund zu etablieren“.

Die Festivalveranstalter weisen besonders auf die Fortbildung für „Pädagogische und kulturelle Arbeit mit Roma-Jugendlichen“ hin:
„Unter anderem wird es um Themen wie geschlechterspezifische Arbeit, den Übergang von der Schule in den Beruf sowie theaterpädagogische Ansätze gehen. Experten, die in der praktischen Arbeit mit Roma-Jugendlichen tätig sind, werden in Arbeitsgruppen Best-Practice Beispiele vorstellen und mit den Teilnehmern relevante Aspekte der Arbeit mit der Zielgruppe diskutieren und erarbeiten.

Im Dortmund Konzerthaus wird es am Samstag, den 12. September, 20.00 Uhr einen Abend mit Esma Redžepova und Mostar Sevdah Reunion geben.
Hinweis: Hier gibt es das vollständige Programmheft zum Download als PDF: Flyer DJELEM DJELEM 2015 web

Weitere Infos auf www.facebook.com/DJELEM_DJELEM.Dortmund

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

asansörpress35

Politischer Mensch, der seit der Schulzeit getrieben ist, schreibend dem Sinn des Lebens auf die Spur zu kommen.

asansörpress35

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden