Pfarrer Gauck kanzelt "Occupy"-Bewegung als "unsäglich albern" ab

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Ohne Zweifel hat die Occupy-Bewegung seit dem vergangenen Wochenende an Zulauf und Zustimmung - auch durch vieler Menschen ganz persönlicher unmittelbarer Beteiligung an den Protesten - auch in Deutschland gewonnen. Immer mehr Menschen - alte, junge - quer durch verschiedene Bevölkerungsschichten - selbst aus der längst bereits auch bröckelnden Mitte der Gesellschaft, Menschen die um ihre Privilegien und ihren mehr oder weniger bescheidenen Wohlstand bangen - nehmen die sich ihnen plötzlich bietenden Mittel des Protestes dankbar auf, um sich vielleicht das erste Mal im Leben selbst daran zu beteiligen.

Erst recht, nachdem ihnen die Bewegung "Occupy Wall Street vom fernen New York offensichtlich letzter Ansporn war, sich nun auch selbst endlich Mut zu fassen. Denn die Empörung über seitens der Politik nicht ergriffenen Möglichkeiten die Diktatur der Finanzmärkte (Stéphane Hessel) ist quer durch die Gesellschaft groß. Stattdessen muss zugesehen werden, wie immer neue Rettungspakete geschnürt werden.

Die Zeche dafür - müssen sie in Anspruch genommen werden (und vieles spricht längst dafür) - wird abermals den Steuerzahler aufgebürdet, bzw. dürfte durch noch mehr Kürzungen bei den Ärmsten der Armen "kompensiert" werden. Die Politik läßt sich von den Verursachern der Krise treiben. Allenfalls schiebt sie das in der Katastrophe zu enden drohende dicke Ende um Tage oder Monate auf. Dessen sind bzw. werden sich immer Mehr Menschen - und werden sie durch Meinung machende Medien noch so in die Irre, hinter die Fichte oder auch nur besänftigt, nun immer schneller bewusst. Occupy-Bewegung befördert diesen Prozess und animiert zum Mitmachen. Schließlich fragen sich immer mehr Menschen, wie lange dieses Zeitfenster noch offenbleiben wird. Und freilich schwant den hellsten unter diesen Menschen auch: Diejenigen, welche vom jetzige System - selbst noch in der Krise - profitieren, werden sich das Zepter des Handelns nicht widerstandlos aus der Hand nehmen lassen.

Freilich: Noch lässt das täglich waidwunder werdende kapitalistische, auf den gähnenden Abgrund zurauschende System noch keine Panzer im Inneren auffahren, um etwa die Proteste niederzumähen. Vorerst scheint es zumindest einer der Apologeten dieses Systems mit Worten zu versuchen. Mit Worten, die zweifelsohne berechtigten Occupy-Proteste (wer und mit welcher Begründung würde angesichts der sich täglich vergrößernden Misere das Gegenteils von dem behaupten wollen? - wie selbst öffentlich-rechtliche und andere Medien einsichtig-einschmeichelnd zuzugeben scheinen - versuchte dieser Tage Pfarrer Joachim Gauck (der angebliche Bürgerrechtler!) die Occupy-Bewegung zu diskreditieren.

Einfach, indem der Mann, der ginge es nach SPD und Grünen, hätte unser Bundespräsident werden sollen, die Bewegung als "unsäglich albern" abqualifizierte. Der Traum von einer Welt in der man sich der Bindung der Finanzmärkte entledigen zu könne, so kanzelte der Pfarrer die "Occupy-Bewegung ab, sei eine "romantische Vorstellung".

O Gott, wie unsäglich einfältig, Herr Pfarrer Gauck!

Lesen Sie, so Sie mögen, auch diesen Kommentar zu den Äußerungen des Bürgerrechtlers Gauck:

www.readers-edition.de/2011/10/18/joachim-gauck-unsaeglich-kommentar/

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Geschrieben von

asansörpress35

Politischer Mensch, der seit der Schulzeit getrieben ist, schreibend dem Sinn des Lebens auf die Spur zu kommen.

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